In der 1986 uraufgeführten Fassung seiner Kammeroper „Weiße Rose" zeichnet der zeitgenössische Komponist Udo Zimmermann in sechzehn Szenen die letzten Stunden im Leben von Sophie und Hans Scholl nach, die vom nationalsozialistischen Terrorregime 1943 ermordet wurden. Im Kontrast zur Originalfassung verkörpern in der Inszenierung von Selcuk Cara neun junge MHL-Interpreten die Geschwister. Ganz ohne Bühnenausstattung, nur in eindrucksvolle Lichtsäulen getaucht, agieren die jungen Sängerinnen und Sänger parallel auf der Bühne. Ein Kammerensemble mit sechs Instrumentalisten an Blasund Streichinstrumenten, Klavier und Schlagzeug begleitet das eindrückliche Geschehen auf der Bühne.
Der türkischstämmige Film-, Theater- und Opernregisseur Regisseur Selcuk Cara studierte zunächst Philosophie und Gesang und arbeitete als Opernsänger, später Regie und Szenografie mit Schwerpunkt Film. In seinen Werken setzt Cara sich immer wieder mit dem Völkermord an den Juden auseinander, so in seinem mit über 140 internationalen Preisen ausgezeichneten Film „My Last Concert" und in seinem 2016 veröffentlichten autobiografischen Roman „Türke, aber trotzdem intelligent", der innerhalb kürzester Zeit zum Bestseller wurde und in die Bibliothek des internationalen Arolsen-Archivs aufgenommen wurde, das nationalsozialistische Verfolgung und Ermordung dokumentiert.
Die Aufführungen der Kammeroper „Weiße Rose" finden am Freitag 14. Juni und Samstag 15. Juni jeweils um 20 Uhr sowie am Sonntag, 16. Juni um 19.30 Uhr im Kultur- und Bildungszentrum Bad Oldesloe statt. Dort sind die Zuschauerinnen und Zuschauer eingeladen, sich frei um die mittige Spielfläche im abgedunkelten Saal zu bewegen und ihre Perspektive auf das Geschehen selbst zu bestimmen. Am Sonntag, 23. Juni um 17 Uhr ist das Stück im Großen Saal der MHL zu sehen.