Heldenkomödie in zwei Akten
Libretto von Nunziato Porta nach Ariosts "Orlando furioso" mit Musik von Joseph Haydn, bearbeitet und übersetzt von Dominik Wilgenbus, in einer Kammermusikfassung von Alexander Krampe.
Zum Stück
In dieser Heldenkomödie scheint die Erde von nur sieben Personen bevölkert zu sein: Den beiden Rittern Roland und Rodomonte bleibt mangels Alternativen nur, einander immer wieder zum Duell zu fordern, natürlich ohne tödlichen Ausgang. Angelica und Medoro, die tragisch Verliebten, sind nie um neue Anlässe für Trennungsschmerz, Todesangst und Wiedersehensjubel verlegen... Die Hirtin Eurilla fühlt sich zur Heldenbraut berufen und bekommt am Ende den feigen, verfressenen und geschwätzigen Knappen Pasquale... Die resolute Zauberin Alcina findet somit ausreichend Gelegenheit, sowohl ihre magischen Fähigkeiten als auch ihren sehr speziellen Humor unter Beweis zu stellen... Eifersucht, Größenwahn, Verwechslung und Verwandlung, Furien-Ballett, Drachenkampf und schließlich eine Stippvisite mit Fährmann Charon in die Unterwelt – das ganze Füllhorn fantastischen Zaubertheaters ergießt sich über den staunenden Zuschauer, noch dazu im Takt von Haydns abwechslungsreicher, immer betörend schöner Musik. Kein Wunder, dass das Werk eine der meistgespielten Opern des ausgehenden 18. Jahrhunderts war. Umso unbegreiflicher, wie es so lange in Vergessenheit geraten konnte.
Zur Inszenierung
Zauber- und Märchenopern geizen naturgemäß nicht mit bunten Bildern, spektakulären Effekten, grauslichem Getier und bizarrem Bühnenpersonal. Zur Freude des Publikums macht Haydns Heldenkomödie da keine Ausnahme. Die eigentliche Herausforderung besteht jedoch darin, mit sieben Gesangsdarstellerinnen und -darstellern totales Theater zu entfesseln. Eine auf die Poetik des Puppen- und Typentheaters zielende Erzählweise trifft Haydns im besten Sinne naiven Ton auf den Punkt, den opulentes Ausstattungs- wie psychologisierendes Regietheater verfehlen müssen. Im Einklang mit der entsprechenden Ästhetik der Szene offenbart die Musik den großartigen Opernkomponisten und erfahrenen Praktiker Haydn und widerlegt das hartnäckige Vorurteil vom "minderen Mozart" mühelos. Ein winziger, witziger, in sich geschlossener Kosmos, erschaffen aus starken theatralischen Behauptungen mit Verrücktheit, Virtuosität und liebenswertem Charme – das ist Haydns "Ritter Roland". Mit Studierenden und Instrumentalisten der MHL, Dominik Wilgenbus Regie, Robert Roche Musikalische Leitung.
Junges Musiktheater in Bad Oldesloe
KuB Bad Oldesloe
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(Mo, Di und Fr: 10-14 Uhr / Do: 10-13 Uhr & 14-18 Uhr / Mi: geschlossen)
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Junges Musiktheater in der MHL
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