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PRESSE ARCHIV

Lübeck, 03.09.2020

Lübeck hoch 3 (LH³) geht an den Start

Jetzt ist es offiziell! „Lübeck hoch 3“ geht heute an den Start. „Lübeck hoch 3 (LH³) ist das Gemeinschaftsprojekt der Universität zu Lübeck, der Technischen Hochschule Lübeck und der Musikhochschule Lübeck. Es steht für den Wissenstransfer in die Stadtgesellschaft und die Zusammenarbeit der Hochschulen.

Die drei Hochschulen mit ihren über 10.000 Studierenden prägen das wissenschaftliche und kulturelle Profil der Hansestadt Lübeck. Wissen und Können zu vermehren und zu vermitteln sind Kernaufgaben von Hochschulen. Dazu gehört es auch, dass die Hochschulen über transparente Kommunikation über Wissenschaft und Kultur, deren Inhalte, Arbeitsweisen und Haltungen den Dialog mit der Gesellschaft suchen.

Alle drei Hochschulen vereint das Bestreben, die Vernetzung der Hochschulen mit der Gesellschaft in Lübeck zu vertiefen und bürgernah die Ergebnisse und den Wert von Wissenschaft und Kultur zu vermitteln. Mittels konkreter Projekte und Veranstaltungen stärkt „Lübeck hoch 3“ den Wissenstransfer zu den Bürgerinnen und Bürgern der Hansestadt Lübeck. Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Präsidentin der Universität zu Lübeck äußert sich über die Bedeutung von „Lübeck hoch 3“: „Die Lübecker Hochschulen verstehen sich mit ihren Wissenschaftlern, Studierenden und Mitarbeitern als gestaltender Teil der Stadtgesellschaft. Dieses Miteinander ist eine Verpflichtung, die gelebt sein will. Ich bin daher sehr glücklich, dass wir mit der Technischen Hochschule und der Musikhochschule die Initiative zu „Lübeck hoch 3“ gestartet haben. Mit diesem gemeinsamen Projekt können wir unsere Forschungsprojekte und -ergebnisse sowie die kulturellen Formate der Stadtgesellschaft vorstellen. Gerne laden wir Sie zum Austausch mit uns und zum Miteinander ein.“

Hinter „Lübeck hoch 3“ steht die Idee von einer eigenen Wissensplattform. Für eine Gesellschaft ist es von großer Bedeutung, sich auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Fakten über zentrale Zukunftsthemen zu verständigen. „Lübeck hoch 3“ steht deshalb für Wissenstransfer, wechselseitigen Dialog und neue Ideen. „Über 10.000 Studierende und weit über 1.000 hervorragende Wissenschaftler*innen an den drei staatlichen Hochschulen Lübecks sind das Potenzial von „Lübeck hoch 3“.

„Lübeck hoch 3“ bietet ihnen die Plattform, gemeinsam Projekte durchzuführen, um unsere Wissenschaften den Bürgerinnen und Bürgern nahezubringen. Das Besondere an „Lübeck hoch 3“ wird in der Projektarchitektur deutlich. Jedes Projekt wird von mindestens zwei Hochschulen durchgeführt, es handelt sich somit immer um Kooperationen zwischen unterschiedlichen Disziplinen.

Und auf noch eine Neuerung freuen wir uns ganz besonders: Auch tolle Projektideen von Bürgerinnen und Bürgern können gemeinsam mit den Hochschulen bei „Lübeck hoch 3“ umgesetzt werden,“ betont Dr. Muriel Kim Helbig, Präsidentin der Technischen Hochschule Lübeck, den großen wissenschaftlichen Fundus Lübecks. Bedeutend ist aber auch die künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen. Vor diesem Hintergrund entwickeln die Hochschulen ihre Projekte und stellen die Ergebnisse auf „Lübeck hoch 3“ vor und zur Diskussion.

Der Präsident der Musikhochschule Lübeck (MHL), Prof. Rico Gubler, sieht in dem Gemeinschaftsprojekt ein deutliches Zeichen für enge Zusammenarbeit und betont die Strahlkraft mit den Worten: „“Lübeck hoch drei“ ist künftig das Symbol der drei Lübschen Hochschulen, deren Wirkungspotential in die Gesellschaft hinein weitaus mehr ist als die Summe ihrer Einzelteile. Auf den bereits bestehenden und bewährten Kooperationen aufbauend, legen wir damit eine Basis für ein noch engeres Zusammenspiel, das nicht nur ein Gewinn für die Hochschulen selber, sondern für Lübeck und die ganze Region sein wird.“

In drei Projektlinien wirkt „Lübeck hoch 3“ über Projekte und Veranstaltungen. Die Projektlinie „DEIN LH³ - Lübeck bilden“ bietet Bildungs- und Kulturangebote. Diese Angebote geben Einblicke, vermitteln Wissen und bilden im Sinne des Lebenslangen Lernens weiter. Sie richten sich an unterschiedlichste Personengruppen und wecken Neugier bei Jung und Alt. So zeigen und verstärken die Projekte den gesellschaftlichen Wert von Wissenschaft und Kultur, unter anderem durch konkrete Bezüge zum Alltag. Die Projektlinie „MEIN LH³ - Lübeck beteiligen“ ermöglicht die Umsetzung eigener Projektideen von Bürgerinnen und Bürgern mit Bezug zu Wissenschaft und Kultur. Eine Idee wird zum Projekt. Dabei arbeiten Gesellschaft und Hochschulen direkt zusammen: Wissenschaft unterstützt Bürgerinnen und Bürger, Ideen aus der Forschung finden Eingang in städtische Planungen, verschiedene Gremien und Einrichtungen beteiligen sich an Initiativen und Projekten zu Themen der Zeit. Hier können eigene individuelle Projektideen eingereicht werden. Die Projektlinie „UNSER LH³ - Lübeck bewegen“ stärkt den Diskurs in der Gesellschaft mit dialogorientierten Formaten. Wissenstransfer und kulturelles Erleben brauchen Austausch und Diskussion. Gemeinsam werden zentrale Themen von verschiedenen Seiten beleuchtet. Digitale, hybride und Live-Angebote bieten den Interessierten Einblicke in die Hochschulen und in ihre Projekte. Der offene Dialog stärkt dabei alle Beteiligten. Durch konkrete Projekte in diesen drei Projektlinien tragen die Hochschulen den Wert von Wissenschaft und Kultur noch stärker in die Gesellschaft. Aktuelle Themen der Zeit werden aufgenommen, diskutiert und sind die Inhalte, um Wissen zu vermehren.

Ein erstes Beispiel dieser Zusammenarbeit im Rahmen von „Lübeck hoch 3“ ist das Projekt »a BRIEF history«. In diesem Projekt kooperieren die Universität zu Lübeck mit dem ZKFL, die Musikhochschule Lübeck mit dem Brahms-Institut und erstmalig 13 Museen, Archive und Sammlungen der Hansestadt Lübeck.

Die Ausstellung »a BRIEF history« lädt ein vom 13. September bis zum 17. Oktober 2020 im Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck zu einer Entdeckungsreise durch rund 800 Jahre Kulturgeschichte des Briefes. »a BRIEF history« vereint Exponate aus 13 Lübecker Institutionen. Beteiligt sind die im Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL) zusammengeführten Einrichtungen, die Musikhochschule sowie das TheaterFigurenMuseum Lübeck. „Die Ausstellung und der Katalog zeigen auf beindruckende Art und Weise die Breite und Qualität der Lübecker Sammlungen. Das gilt für die Museen, das Archiv und die Bibliothek. Gerade in der aktuellen Situation zeigt sich hier die Stärke einer aus einem reichen historischen Fundus schöpfenden städtischen kulturellen Tradition“, beschreibt der Leitende Direktor der LÜBECKER MUSEEN, Kulturstiftung Hansestadt Lübeck und Sprecher des Zentrums für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck, Prof. Dr. Hans Wißkirchen die Bedeutung des Projekts. Weitere Informationen sind auf der Opens external link in new windowWebsite „Lübeck hoch 3“ ab heute zu finden.

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Lübeck, 06.10.2020

Lübecker Brahms-Institut erwirbt Brahms-Brief

Das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck (MHL) hat einen neuen Brief von Johannes Brahms erworben. In einer Versteigerung des Warschauer Auktionshauses Desa Unicum kamen Ende September insgesamt 30 Besitztümer aus dem Nachlass des jüdischen Pianisten und Komponisten Wladyslaw Szpilman unter den Hammer. Institutsleiter Professor Wolfgang Sandberger erhielt den Zuschlag für einen Brief von Johannes Brahms an seine Jugendliebe Bertha Faber.

 Die Auktion des Nachlasses von Wladyslaw Szpilman, dessen Schicksal durch den Oscar-gekrönten Film „Der Pianist“ von Roman Pokanski weltbekannt wurde, sorgte schon im Vorfeld für ein großes Medienecho. Für rund 6.000 Euro erwarb Sandberger einen Brief von Johannes Brahms aus dem Jahre 1872, der jahrelang über Szpilmans Flügel hing. Für Szpilman war er Ausdruck seiner Bewunderung für die deutsche Musik, der er sich trotz seiner Leiden unter dem Nazi-Regime verbunden fühlte.

Wolfgang Sandberger, Leiter des Lübecker Brahms-Instituts, ist fasziniert von der Neuerwerbung: „Der Brief ist ein berührendes Dokument aus Brahms‘ Feder, in dem der 38-jährige Komponist vom Besuch bei seinem todkranken Vater in Hamburg berichtet.“ Auf einem beidseitig beschriebenen Doppelblatt, zu dem auch das Kuvert erhalten ist, teilt er seiner Jugendliebe Bertha Faber mit: „Ich sehe wenigstens daß m. Vater nicht von Schmerzen geplagt ist […]. Bisweilen plaudert m. Vater auch ein weniges u. hört auch zu.“ Eine Woche nachdem der Sohn diese Zeilen verfasste, starb Johann Jakob Brahms.

Bertha Faber (geb. Porubzky) war eine Wiener Pastorentochter, die Johannes Brahms 1859 in Hamburg kennen lernte, als sie im dortigen Frauenchor sang. Die gegenseitige Zuneigung ist aus dem erhaltenen Briefwechsel herauszulesen. In jenen Sommermonaten sang Bertha dem jungen Komponisten ein Wiener Volkslied vor, das er 1868 in seinem weltberühmten „Wiegenlied“ op. 49 Nr. 4 wieder aufgriff. Die Widmung des bis heute unter dem Titel „Guten Abend, gut‘ Nacht“ bekannten Liedes lautet verschlüsselt: „An B. F. in Wien“. Anlass für die Komposition war die Geburt von Bertha und Arthur Fabers zweitem Sohn.

Der bis dato unveröffentlichte Brief war im Lübecker Brahms-Institut nicht unbekannt. Dass gerade dieses Schriftstück jetzt seinen Weg in die Lübecker Sammlung gefunden hat, erzählt eine spannende Geschichte über die musikwissenschaftliche Forschungsarbeit: Bei Recherchen für das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Brahms-Briefwechsel-Verzeichnis (BBV) wurden die Lübecker Forscher dank eines Presse-Artikels über Szpilman auf die Existenz des Dokumentes aufmerksam. 2006 gelang es ihnen, mit Szpilmans Sohn in Hamburg Kontakt aufzunehmen, der den Brief geerbt hatte. So wurde er lange vor seiner Erwerbung als einer von fast 11.000 Briefen im BBV verzeichnet.

Władysław Szpilman (1911–2000) war ein polnischer Pianist, Komponist und Schriftsteller. Als Jude wurde er im Nationalsozialismus verfolgt. Weltweit bekannt wurde er durch die Schilderung seines Schicksals im Warschauer Ghetto, wo er als einziges Mitglied seiner Familie überlebte. 1939 hatte Szpilman die letzte Live-Ausstrahlung des Warschauer Rundfunks gespielt. Wiederum mit einem Szpilman-Konzert nahm dieser seinen Betrieb nach dem Zweiten Weltkrieg erneut auf. Szpilman komponierte symphonische und konzertante Werke, Klaviermusik, zahlreiche Hörspiel- und Filmmusiken sowie rund 500 Lieder und Schlager, von denen viele noch heute populär sind.

Das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck ist ein internationales Kompetenz- und Dokumentationszentrum zu Leben und Werk des Komponisten Johannes Brahms (1833-1897). Eines der weltweit am meisten beachteten Projekte des Instituts ist das Brahms-Briefwechsel-Verzeichnis (BBV). Als frei zugängliche Internet-Datenbank (www.brahms-Institut.de) verzeichnet es sämtliche Briefe von und an Johannes Brahms und ist ein wichtiges Grundlagenwerk für die Forschung zu Leben und Werk des Komponisten. Das Verzeichnis mit über 10.800 Briefen entstand als Forschungsprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Von den bisher ermittelten Briefen stammen 6.840 von Brahms und 3.960 von seinen über 1.000 Briefpartnern. 3.476 Schreiben davon sind bisher unveröffentlicht. Das BBV ist ein ›work in progress‹ und wird durch jeden neu ermittelten Brief erweitert.

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Lübeck, 16.10.2020

Drei neue Professoren an der MHL

Die MHL hat drei neue Professuren in den Fächern Klarinette, Instrumental- und Gesangspädagogik sowie Musikpädagogik besetzt.

Jens Thoben ist neuer Professor für Klarinette an der Musikhochschule Lübeck (MHL). Der 44-jährige Klarinettist tritt die Nachfolge von Reiner Wehle an, der zum Wintersemester in den Ruhestand gegangen ist. Jens Thoben ist Absolvent der MHL. Er studierte in der internationalen Klarinettenklasse des Professorenehepaares Sabine Meyer und Reiner Wehle in Lübeck, wo er 2001 sein künstlerisches Diplom erwarb. Ein Stipendium brachte ihn anschließend an die Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter Lorin Maazel und Mariss Jansons. Mit Erfolgen bei internationalen Wettbewerben begann 2001 auch seine Karriere als Solist und Kammermusiker. Konzertreisen führten ihn durch Europa, in die USA und nach Asien sowie zu den wichtigsten europäischen Festivals. 2002 wurde Thoben als erster Solo-Klarinettist der Duisburger Philharmoniker engagiert, eine Position, die er zwölf Jahre später zugunsten eines Lebens als freischaffender Klarinettist und Pädagoge wieder aufgab. In Berlin widmete er sich verstärkt seinen fachübergreifenden Interessen: An funktionalen und ganzheitlichen Ansätzen interessiert, beschäftigte er sich in einer vierjährigen Lehrausbildung intensiv mit der Lichtenberger® angewandten Stimmphysiologie, sowie mit neurophysiologischen Grundlagen des Lernens und mentalen Übetechniken. Parallel dazu absolvierte er bei der Berliner Mezzosopranistin Regina Jakobi über vier Jahre ein privates klassisches Gesangsstudium. Damit begann sein pädagogischer Werdegang: Im Anschluss an eine Vertretungsprofessur an der Essener Folkwang-Universität der Künste holte ihn Professor Martin Spangenberg 2015 als seinen Assistenten an die Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Neben seiner pädagogischen Tätigkeit spielt Jens Thoben in wechselnden kammermusikalischen Formationen und Orchestern. Als Soloklarinettist ist er regelmäßig in den großen Häusern zu Gast, wie der Bayerischen Staatsoper München, der Semperoper Dresden und der Deutschen Oper Berlin. Dort arbeitet er mit renommierten Dirigentinnen und Dirigenten wie Kirill Petrenko, Sir Colin Davis, Joana Mallwitz, Omer Meir Wellber und Lahav Shani zusammen. 2021 soll seine neue CD mit Klarinettensonaten und Quintetten von Herbert Howells und Charles Villiers Stanford auf den Markt kommen. Thoben reizt es besonders, sich mit alternativen und genreübergreifenden Auftrittsformen zu beschäftigen: So stand er 2014 als Klarinettist, Sänger und Schauspieler in einer Vier-Personen-Fassung von Purcells Semi-Oper „King Arthur“ auf der Bühne des Staatstheaters Hannover. Mit seinem Ensemble „hear now berlin“ erforscht er Grenzgebiete zwischen Avantgarde, Neuer Musik, Jazz, Minimal und Pop. Seinen Studierenden möchte er zu einer gelösten Körperlichkeit, bewusster Technik und einem autonomen, tragfähigen Klang verhelfen. In der sorgfältigen Arbeit am Notentext sollen sie lernen, ihre eigene persönliche Interpretation zu entwickeln. „Nach 20 Jahren an Deutschlands schönste Musikhochschule zurückkehren zu dürfen, ist eine Riesenfreude und eine Ehre“, so Thoben. „Ich freue mich auf ebenso frischen wie vertrauten Wind, regen musikalischen Austausch an der MHL und lange Spaziergänge am Brodtener Ufer.“

Corinna Eikmeier ist auf die neu geschaffene Professur für Instrumental- und Gesangspädagogik an der Musikhochschule Lübeck (MHL) berufen worden. Die aus einer Musikerfamilie stammende 51-Jährige studierte Violoncello, zeitgenössische Musik und Improvisation in Hannover, Duisburg, Mainz und Leipzig. Zu ihren Lehrern gehörten Konrad Haesler, Julius Berger, Siegfried Palm, Gerhard Mantel, Tilo Augsten und Peter Jarchow. Schon während ihres Studiums interessierte Eikmeier sich für die Zusammenhänge zwischen musikalischem Ausdruck und Körperbewegung und ergänzte ihr Musikstudium durch ein Feldenkrais-Training in Wien. Aus der Beschäftigung mit der Frage, wie sich die Prinzipien der Feldenkrais-Methode künstlerisch umsetzen lassen, ergab sich für Eikmeier die Auseinandersetzung mit Improvisation als eigenständiger Kunstform. Seit 1995 ist sie zusätzlich zu ihrer Konzerttätigkeit im Bereich der Klassik an zahlreichen interdisziplinären Projekten beteiligt. Ihre Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichte ihr ein Dorothea-Erxleben-Stipendium und mündete in Publikationen und einer Dissertation, die 2016 unter dem Titel „Bewegungsqualität und Musizierpraxis. Zum Verhältnis von Feldenkrais-Methode und musikalischer Improvisation“ erschien. Seit 30 Jahren unterrichtet Eikmeier Violoncello. Künstlerisch hat sie sich auf Improvisation spezialisiert. So ist sie unter anderem Mitglied im ersten improvisierenden Streichorchester. Sie gastiert bei vielen nationalen und internationalen Symposien und Festivals so wie beim „New Directions Cello Festival“ in Ithaca (New York). An der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover lehrte sie Feldenkrais und elementare Improvisation. 2017 und 2018 war sie Gastprofessorin für Musikpädagogik an der Brandenburgischen technischen Universität Cottbus/Senftenberg. Zu ihrer Arbeit in Lübeck sagt sie: „Ich freue mich auf den Gestaltungsspielraum und die kreative Zusammenarbeit mit vielen inspirierenden Menschen. Meinen Studierenden möchte ich sprühende Energie für das Unterrichten vermitteln und sie dabei unterstützen, viele Fragen zu stellen und neue Lösungsansätze zu finden. Auf meine neue Heimat Lübeck schaue ich mit Neugier: Bislang hat sich Lübeck von einer äußerst freundlichen Seite gezeigt, fast immer war strahlender Sonnenschein.“

Annette Ziegenmeyer ist neue Professorin für Musikpädagogik an der Musikhochschule Lübeck (MHL). Sie folgt Professor Jens Knigge nach, der an die Universität von Levanger (Norwegen) gegangen ist. Die 44-Jährige studierte Schulmusik mit Hauptfach Blockflöte an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Aufbaustudien in Musikerziehung und Künstlerische Ausbildung schlossen sich an. Ein Künstler- und Komponistenstipendium führte die junge Musikerin nach Paris, wo sie an einem Musikkonservatorium erste Lehrerfahrungen sammelte. Nach ihrem Referendariat promovierte sie in Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Tanz Köln mit einem Thema über die französische Diseuse Yvette Guilbert. Nach einigen Jahren als Studienrätin an der Stormarnschule in Ahrensburg war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Musikpädagogik an der Europa-Universität Flensburg und seit 2015 als Akademische Rätin an der Bergischen Universität Wuppertal tätig. Dort gründete sie zusammen mit Björn Krüger den „KulturCampus Wuppertal“, der es Studierenden ermöglicht, kulturelle Projekte im Bergischen Land zu entwickeln und durchzuführen. Die gebürtige Hildesheimerin ist verheiratet und wird Anfang des kommenden Jahres nach Lübeck übersiedeln. „Die Idee an die Hochschule zu gehen, hat sich aus dem Zusammenspiel meiner Erfahrungen an Schule und Universität entwickelt“, erzählt Ziegenmeyer. „Die Tatsache, dass ich an beiden Orten zwei Jahre lang parallel tätig sein konnte, bot die ideale Voraussetzung dafür. Die Musikhochschule ist für mich der ideale Ort für den Dialog zwischen Kunst, Pädagogik und Wissenschaft.“ Auf ihre neue Heimat Lübeck und ihre Arbeit freut sie sich: „Ich bin neugierig auf all das, was wir an der MHL und im Lübecker Raum gemeinsam an Projekten, Ideen und Visionen in der kommenden Zeit entwickeln und langfristig schaffen werden“.

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Lübeck, 19.10.2020

Lübecker 1to1concerts gehen in neue Runde – schon über 120 Konzerte gespielt

Die Lübecker 1to1concerts gehen mit Beginn des Wintersemesters in eine neue Runde. Von Montag, 26. bis Freitag, 30. Oktober gibt es täglich vier neue Konzerte mit Studierenden der Musikhochschule Lübeck (MHL) an neuen Spielorten auf der Lübecker Altstadtinsel.

Über 120 Minikonzerte haben Studierende der MHL seit Juni an verschiedenen Lübecker Spielorten aufgeführt, seit die 1to1concerts im Norden an den Start gingen. Mittlerweile sind sie in 15 deutschen Städten, Australien und Frankreich vertreten. Junge Musikerinnen und Musiker aus verschiedenen Instrumentalklassen der MHL beteiligen sich mit Solodarbietungen. So sind zurzeit Streicher, Bläser und Schlagzeuger in den rund 10-minütigen Konzerten zu hören. Jedes 1to1concert ist eine eins-zu eins-Begegnung zwischen Musiker und Zuhörer. Ein eröffnender Blickkontakt ist der Impuls für ein sehr persönliches Konzert, eine ungewöhnliche und für beide Seiten intensive Erfahrung, die Nähe trotz Distanz ermöglicht.

Es ist ein musikalisches „Blind Date“, denn auf welchen Musiker die Zuhörer treffen, ob ein auskomponiertes Werk oder eine freie Improvisation aus dem Blickkontakt erwächst, bleibt eine Überraschung. Projektleiterin Professorin Pauline Sachse, die die Lübecker 1to1concerts initiiert hat, erläutert: „In über 120 Konzerten trafen in den vergangenen Monaten Lübeckerinnen und Lübecker an besonderen Konzertorten auf unsere Studierenden und ließen sich von ihnen eins zu eins musikalisch bewegen. Die Rückmeldungen unserer Konzertbesucher sind sehr berührend und zeigen, wie stark ein kurzer Augenblick sein kann und was Musik auszulösen vermag!“

Mitwirkende sind Lina Gronemeyer und Lisa Wegmann (Klarinette), Ariane Bresch-Le Baron (Fagott), Mariam Vardanyan (Violine), Daniel Burmeister, Emilie Dupont, Lise Guerin, Sophie Rasmussen, Anna-Lea Rebholz und Miriam Solle (Viola) sowie Sergio Fernández (Schlagwerk). Bratschistin Miriam Solle beschreibt ihre Erfahrungen: „Immer wieder erstaunlich finde ich, was Musik in einem Menschen hervorrufen kann. Dies wird gerade in dem 1to1concert-Format spürbar. Der Unterschied des Blickkontakts zu Beginn und nach dem musikalischen Vortrag ist immens, nachhaltig und einzigartig.“ Die 1to1concerts schaffen ein buntes Mosaik neuer Konzertorte, beleben die Kulturlandschaft und Lübecker Geschäfte.

Bundesweit gibt es Initiativen von Profi-Orchestermusikern, die bereits rund 4.000 1to1concerts auf Initiative von Stephanie Winker, Franziska Ritter und Christian Siegmund umgesetzt haben. Ausschließlich in Lübeck werden die 1to1concerts durch Studierende einer Musikhochschule gestaltet. Sie sind ein „Kulturfunke“-Projekt des Kulturtreibhauses, ermöglicht durch die Förderung der Possehl-Stiftung Lübeck. Die Minikonzerte können über die Website www.1to1concerts.de/luebeck/ gebucht werden. Die Teilnahme ist kostenfrei, Spenden an die Förderergesellschaft der MHL unter dem Stichwort „1to1concerts“ sind jedoch willkommen. Sie werden eins zu eins an bedürftige Studierende weitergereicht.

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Lübeck, 19.11.2020

57. Possehl-Musikwettbewerb entschieden

Der 57. Wettbewerb um den Possehl-Musikpreis, der am Dienstag und Mittwoch in der Musikhochschule Lübeck (MHL) ausgetragen wurde, ist entschieden. Die Jury kürte zwar keinen ersten Gewinner, dafür aber alle fünf Finalisten für ihre künstlerischen Leistungen.

Zwei zweite Preise gingen an die Fagottistin Ariane Bresch und die Bratschistin Gueli Kim, zwei dritte Preise an den Bratschisten Bennet Morrice-Ortmann und den Cellisten Raphael Zinner. Der Pianist Lucas Huber-Sierra erhielt eine Förderprämie. Elf Studierende der Fächer Gesang, Klavier, Viola, Cello, Fagott, Flöte und Klarinette traten in der ersten Runde gegeneinander an, fünf von ihnen kamen ins Finale. Sie präsentierten ihre gut halbstündigen Programme mit anspruchsvollen und virtuosen Sonaten, Suiten und Konzerten unter anderem von Bach, Brahms, Beethoven, Schumann, Bartók und Hindemith in diesem Jahr nur vor der Jury im Großen Saal der MHL. Publikum war dort vom Wettbewerb ausgeschlossen, es konnte den musikalischen Wettstreit aber live im MHL-Streaming mitverfolgen.

Insgesamt vergab die neunköpfige Jury unter Vorsitz von Dr. Ole Krönert (Possehl-Stiftung) 10.000 Euro Preisgeld. Ariane Bresch aus der Klasse von Prof. Pierre Martens wurde mit 2.500 Euro ausgezeichnet. Die 23-jährige Französin ist Akademistin des Philharmonischen Orchesters der Hansestadt Lübeck und interessiert sich besonders für Barockmusik, Gesangsensemble und brasilianische Percussion-Musik. Die 28-jährige Südkoreanerin Gueli Kim aus der Klasse von Prof. Pauline Sachse ging aus verschiedenen nationalen und internationalen Wettbewerben bereits als Preisträgerin hervor und war Mitglied der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Sie erhielt ebenfalls 2.500 Euro. Bratschist Bennet Morrice-Ortmann aus der Klasse von Prof. Barbara Westphal und Cellist Raphael Zinner aus der Klasse von Prof. Troels Svane wurden mit jeweils 2.000 Euro ausgezeichnet.

Jurorin Prof. Inge-Susann Römhild sagt: „Es ist ein Glück, dass der Wettbewerb trotz der gesellschaftlichen Gesamtsituation stattfinden konnte. Das ist auch der guten Vorbereitung zu verdanken. Uns ist es ein Anliegen damit auf die Systemrelevanz von Musik und Kultur im Allgemeinen und auf ihre Bedeutung für die Gesellschaft hinzuweisen.“ Zu den weiteren Juroren gehörten in diesem Jahr der Vorsitzende Professor Gerd Uecker (Vorsitzender des Hochschulrates), Dr. Christian Strehk (Kieler Nachrichten) und Stefan Vladar (Generalmusikdirektor Theater Lübeck) mit. Die MHL-Professorenschaft vertraten Lena Eckels, Rico Gubler, Diethelm Jonas und Otto Tolonen. Das Preisträgerkonzert soll am 10. Juli 2021 stattfinden und Gelegenheit bieten, die Preisträger noch einmal live zu erleben.

Der Possehl-Musikpreis wird seit 1962 für MHL-Studierende ausgeschrieben. Renommierte Solisten und Ensembles, wie die Klarinettistin Shirley Brill, der Cellist Thomas Grossenbacher und das Artemis-Quartett waren Preisträger des Wettbewerbs. 2019 gewannen ihn die Klarinettistin Anna Paulová und die Harfenistin Swantje Wittenhagen.

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Lübeck, 20.11.2020

Spielfreude zum Advent mit MHL-Klezmerensemble "Vagabund"

Unter dem Titel "KlezmAdvent" präsentiert das Klezmerensemble "Vagabund" der Musikhochschule Lübeck (MHL) am Sonntag, 29. November um 19.30 Uhr ihr eigens für die Adventszeit zusammengestelltes Programm, das im MHL-Streaming-Kanal übertragen wird.

 Mit Klarinetten, Violinen, Akkordeon, Kontrabass und Percussion verzaubern die acht jungen Musikerinnen und Musiker im Großen Saal der MHL mit vielseitigen Klängen der ursprünglich jüdischen Musik Osteuropas: Musik, die zum Zuhören, Nachdenken und gar zum häuslichen Mittanzen einlädt. Mit Witz und Wärme gibt das Ensemble den alten Klezmer-Tänzen neuen Glanz, lässt bekannte Filmmelodien durchblitzen und steckt mit seiner Spielfreude an.  

"Sie shpiel‘n Klezmer so schein" schwärmte Klezmer-Koryphäe Giora Feidman im vergangenen Januar, als er die jungen Klezmorims einlud, den zweiten Teil seines Konzertes im Lübecker Dom zu eröffnen. Als "Vagabund" streichen die acht Studierenden der MHL seit Oktober 2019 durch die Lande. Aus künstlerischen und pädagogischen Studiengängen haben sie in einem Seminar unter Leitung des MHL-Klarinettisten und Dirigenten Professor Bernd Ruf zusammengefunden, der sie weiterhin an der MHL coacht: "Es ist eine wahre Freude mit dem Ensemble zu arbeiten. Energie pur!"

Die Spielfreude der jungen Ensemble-Mitglieder Lina Gronemeyer(Klarinette) und Sophie Kockler (Bassklarinette), Svenja Lippert und Johanna Bechtel (Violinen), Sophie Rasmussen (Viola), Joshua Schlegel (Akkordeon), Sophie Corves (Kontrabass) sowie Hannes Pries (Perkussion) lässt den Funken in Konzerten schnell überspringen. Ob dies auch in Corona-Zeiten im Live-Stream gelingt, ist für die jungen Klezmorims besonders aufregend, doch die Freude auf das gemeinsame Musizieren übertrifft jede Nervosität: "Es ist wunderbar, endlich wieder zu acht auf der Bühne zu stehen und unsere Musik mit anderen Menschen teilen zu können", schwärmt Klarinettistin Lina Gronemeyer.

"KlezmAdvent" wird im MHL-Streaming am Sonntag, 29. November ab 19.30 Uhr unter "MHL-live" auf www.mhl-streaming.de übertragen.

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Lübeck, 17.11.2020

Die MHL-Erklärung

Kultur ist nicht nur systemrelevant, sie ist lebensrelevant! Wir Mitglieder der Musikhochschule Lübeck machen mit dieser Erklärung auf die entstandene Notlage der Kulturbranche durch die Corona-Pandemie aufmerksam.

Die vielfältige Kulturlandschaft wird insbesondere von freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern sowie von Klein- und Kleinstbetrieben geprägt, deren Existenz aktuell stark bedroht ist.

Mehr als 258.790 Unternehmen und über 1,2 Millionen Kernerwerbstätige sind in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig. Die Selbständigen-Quote ist mit 20,9 Prozent besonders hoch. Im Jahr 2019 erzielte die stetig wachsende Kulturbranche eine Bruttowertschöpfung von gut 106,4 Milliarden Euro (+ 3, 5 Prozent gegenüber 2018) und einen Umsatz von 174,1 Milliarden Euro (+1,77 Prozent gegenüber 2018). Mit ihrem Beitrag zur volkswirtschaftlichen Gesamtleistung übertrifft die Kultur- und Kreativwirtschaft im Bereich Wertschöpfung inzwischen andere wichtige Branchen wie die Chemische Industrie, die Energieversorger und die Finanzdienstleister (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft 2020).

Momentan werden Kulturinstitutionen und vor allem alle selbstständigen Kultur- und Kreativschaffenden im Vergleich zu anderen Branchen nicht ausreichend unterstützt. Deutlich erkennbar wird dies, wenn Profi-Sportlerinnen und Profi-Sportler weiter ihre Arbeit ausüben dürfen, Profi-Kulturschaffende dagegen nicht. Eine Steigerung der Streaming-Nachfrage führt nicht unmittelbar dazu, dass die Künstler wirtschaftlich profitieren können. Eine Verlagerung des kulturellen Angebots in die digitale Welt kann dem ungebrochenen Bedürfnis nach Präsenzveranstaltungen und Live-Erlebnissen vor Ort nicht gerecht werden. Denn erst im gemeinsamen Erleben entsteht der differenzierte und inklusive Dialog, der die Gesellschaft prägt und zusammenhält. Kultur ist existentiell. Sie regt an zum Nach- und Mitdenken. Sie öffnet Horizonte. Sie schafft ein Bewusstsein für aktuelle Fragestellungen, zeigt kritisch gesellschaftliche Herausforderungen auf und bietet Perspektiven für die Zukunft. Wir Mitglieder der Musikhochschule Lübeck setzen ein Zeichen. Wir unterstützen regionale und bundesweite Initiativen wie die Aktionen „Stille.Laute.Stimme.“, „Ohne Kunst und Kultur wird‘s still.“ und „Alarmstufe Rot“. Gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen müssen schnell und unbürokratisch Wege aus der Krise gefunden werden, damit Deutschland auch morgen noch von seiner kulturellen Vielfalt profitiert. 1 Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft 2020.

 

Zitate Hochschulangehöriger zur MHL-Erklärung:

Johanna Bechtel, Studentin Violine
Die ersten Konzerte nach dem Lockdown im Frühjahr, als Zuhörerin oder auf der Bühne, die Möglichkeit mit geliebten Menschen wieder Musik zu machen, haben mir auf überwältigende Weise gezeigt, wie alternativlos das unmittelbare Erleben von Musik ist.

Martin Blank, MHL-Bibliothek
Zuerst geht es um Solidarität. Wir alle wollen doch, dass unsere Familie und unsere Freundinnen und Freunde weiterhin ihrer Arbeit nachgehen können.

Ann-Kristin Hauberg-Lahoud, Leiterin Künstlerisches Betriebsbüro der MHL
Viele Kulturinstitutionen, wie auch die MHL, haben ein hervorragendes Konzept erarbeitet, das alle erforderlichen Sicherheits- und Hygieneaspekte berücksichtigt. Ich finde daher den kompletten Lockdown, den Kulturinstitutionen zusätzlich zu den Einnahmeeinbußen durch geringere Besucherströme hinnehmen müssen, kaum vertretbar.

Frank Maximilian Hube, Dozent für Korrepetition, Orchester- und Ensembleleitung
Kunst und Kultur machen unser Leben reicher. Unabhängig davon, ob wir uns dafür entscheiden, sie als Teil unseres Lebens anzuerkennen oder nicht, sind sie immer da: als Teil unserer Identität. Sie beeinflussen den Herzschlag und den Duft einer Gesellschaft, ihre Art zu kommunizieren, zu genießen oder gar zu streiten. Ohne Kunst und Kultur verliert eine Gesellschaft ihr Rückgrat und ihre Zukunft.

John Lehman, M.F.A., Dozent Pop-Gesang
Als Chorleiter, Dirigent und Regisseur stelle ich fest, dass Menschen beim Singen und Spielen zusammen-arbeiten und ihre Vielfalt nutzen, um etwas Einheitliches zu schaffen und es mit ihrem Publikum zu teilen. Diese wichtige Art von friedlichem Zusammenkommen unter den Menschen fehlt während der Corona-Sperrzeit. Deshalb sollten wir und die Regierung alles tun, was in dieser schwierigen Zeit möglich ist, damit unser kulturelles Leben noch gedeiht und nicht verschwindet.

Elisabeth Pelz, Dozentin für Bewegungstraining
Die Lage der Kulturschaffenden ist prekär. Sie leiden zum einen unter dem Lockdown, da sie schlicht-weg nicht arbeiten dürfen. Zum anderen leiden sie, weil sie sich gegen die von der Politik unterschwellig transportierte Haltung zur Wehr setzen müssen, sie dienten vor allem der Zerstreuung und seien damit momentan verzichtbar. Kultur muss sichtbar sein, denn nur in der physischen Begegnung verdichtet sich das Erleben. Über den Folgen des Lockdowns für alle Kultureinrichtungen, der fehlenden Interaktion zwischen Künstlern aller Art und ihrem Publikum, dem fehlenden kulturellen Austausch wird die Gesellschaft verarmen.

Ella Rosenberg, Studentin Orgel, Klavier
Kunst und Kultur, die Tätigkeit eines jeden Künstlers und einer jeden Künstlerin ist in meinen Augen äußerst systemrelevant, vielleicht systemrelevanter als viele andere Aspekte unserer heutigen Gesellschaft. Trotz jedweder Kontakteinschränkungen und wichtigen Vorsichtsmaßnahmen, wünsche ich mir von jedem und jeder Einzelnen Musiker/in den Mut zu haben, sich in der aktuellen Situation im besonderen Maße zu zeigen, das größtmögliche zu tun, um für unser Publikum auch jetzt da zu sein und unser Recht nicht zu verwirken auch „nach“ Corona weiterhin zu konzertieren, geschätzt und gefördert zu werden.

Pauline Sachse, Professorin für Viola
Kultur gibt den Menschen Hoffnung und hilft ihnen, Krisen zu überstehen und zu gestalten. Förderung der Kultur ist auch Krisenbewältigung!

Jens Thoben, Professor für Klarinette
Worin besteht die „Systemrelevanz“ der Kunst? Sie hinterfragt und beleuchtet bestehende gesellschaftliche Verhältnisse, ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und gibt Menschen in schweren Zeiten Halt und Trost. Gerade jetzt brauchen wir die Freie Szene als wesentlichen Träger der deutschen Kulturlandschaft.

Susanne Vogel, Dozentin Soul-Ensemble, E-Bass, Musiktheorie
Die Menschen gewöhnen sich leider daran, dass Kultur (wie Wasser und Strom) „aus der Wand“ kommt. Mit dem Unterschied, dass man für Wasser und Strom selbstverständlich bezahlt. Die neuerliche groß-flächige Schließung von Kultureinrichtungen − trotz wohlüberlegter Hygienekonzepte − befördert diese Entwicklung.

Clemens Wiencke, Dozent für Klavier und Angewandtes Klavierspiel
Präsent gemeinsam Musik und Kunst zu erleben, ist eine existenzielle Notwendigkeit. Das Verbot kultureller Veranstaltungen halte ich für falsch, willkürlich und nicht gerechtfertigt, da die erarbeiteten Hygienekonzepte eine große Sicherheit gewährleisten und Kultur nicht verzichtbar ist. Aufgrund der Willkür dieses Verbots fordere ich, dass die wirtschaftlichen Verluste aller Betroffenen vollständig ausgeglichen werden und die gesamte Branche mit ihren unterschiedlichen Selbständigen, Firmen und Angestellten in voller Höhe entschädigt wird.

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