
In dem Brief vom 14. Juni 1873 bedankt sich Johannes Brahms beim Musikgelehrten, der ihm den frisch erschienenen ersten Band seiner großen Bach-Biografie zugesendet hatte. Knapp zehn Jahre hatte Spitta daran gearbeitet. Das Dankesschreiben dokumentiert nicht nur die gemeinsame Leidenschaft für die großen Meister der Vergangenheit und insbesondere Johann Sebastian Bach, sondern auch Brahms’ große Wertschätzung für die Arbeit des Biografen.
Der Brief ist – für Brahms eher ungewöhnlich – fein säuberlich geschrieben, signiert und datiert. Drei Jahre später widmet der Komponist dem Gelehrten seine „Motetten“ op. 74, die im Stile Bachs geschrieben sind. Sowohl die handschriftlichen Stichvorlagen als auch der Erstdruck der „Motetten“ sind Teil der wertvollen Lübecker Sammlung. Den Ankauf des Briefes, der dem Lübecker Institut von einer amerikanischen Privatsammlerin angeboten wurde, ermöglichten die Lübecker Possehl-Stiftung und der Verein zur Förderung des Brahms-Instituts durch ihre großzügige Unterstützung. Der Brief ist über das jüngst gelaunchte Brahms-Portal www.brahms-portal für Forschung und breite Öffentlichkeit zugänglich.
Seit dem 1. August bietet das Brahms-Portal einen neuartigen digitalen Zugang zur weltweit einzigartigen Lübecker Sammlung sowie zu Leben und Werk des Komponisten. Knapp 10.000 Werke und Objekte – darunter Autografe, Briefe, Fotografien und Erstdrucke – sind hier bereits nach neuesten Standards erfasst, semantisch vernetzt und weltweit zugänglich. Der Brief wird im Museum des Brahms-Instituts erstmals am 13. Dezember im Rahmen der Veranstaltung „Weihnachten mit Brahms“ gezeigt. Weitere Informationen unter www.brahms-institut.de und
www.brahms-portal.de.