Der Wettbewerb wird von der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen (RKM) jährlich in Kooperation mit dem Bundesverband Musikunterricht (BMU) und dem Verband deutscher Musikschulen (VdM) ausgerichtet, die die Preise stiften. Er wurde in diesem Jahr zum elften Mal ausgetragen. Für ihre Arbeit erhielt sie im November 2020 bereits den Musikpädagogikpreis der Marie-Luise Imbusch-Stiftung. Im Zentrum steht das von ihr entwickelte Gesprächskonzept „Listen and Tell“: Mit Jugendlichen einer Lübecker Gemeinschaftsschule sprach sie regelmäßig über deren Erlebnisse beim Musikhören. Dabei standen die Emotionen der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt. Ein „Gefühlslexikon“ entwickeln, nennt Liu dabei die sich dabei entwickelnde Fähigkeit, Worte für bisher Ungesagtes zu finden. Die einzelnen Stücke, Songs oder Melodien brachten die Schülerinnen und Schüler passend zu vorgegebenen Themen selber ein. Bedeutsam ist für Liu dabei das Zitat von Ludwig Wittgenstein „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“. Sie konnte eindrücklich zeigen, wie die Jugendlichen durch Sprache ihre eigenen emotionalen Grenzen erweitern konnten.
Nach den Sommerferien wird sie ihr Projekt an der Lübecker Geibelschule wiederaufnehmen. Schulleiter Wulfila Kangasti, Juror beim Imbusch-Musikpädagogik-Preis, war so begeistert von Lius Erfolgen, dass er „Listen and Tell“ nun in sein Schulangebot integrieren will.
Beide Wettbewerbe machen auf die Bedeutung der musikpädagogischen Ausbildung aufmerksam und sollen zeigen, wo Musikpädagogik-Studierende aktuell bedeutende Erfolge verzeichnen. Nach vorderen Preisen bei vergangenen Bundeswettbewerben für die MHL-Studentinnen Sophia Friedmann und Sandra Vockrodt, stellte Liu damit nun schon zum dritten Mal die Exzellenz musikpädagogischen Lehrens und Lernens an der MHL unter Beweis.