
Sie sind durch verschiedenste Werke aus Malerei, Philosophie, Poesie, Tanz oder Musik inspiriert, unter anderem von Ingeborg Bachmann, Pina Bausch, Joseph Beuys, Judith Butler, Immanuel Kant, Andy Warhol, Michel Foucault, Karlheinz Stockhausen und Fausto Romitelli. Von Identitäten über Widersprüche bis hin zu Grenzerfahrungen streift Gaja von Sychowski in ihrer neuen Publikation zahlreiche existentielle Themen. »Die unglaubliche Symmetrie, mit der Gaja von Sychowski verbale Paläste baut, ist sowohl aus kognitiver Sicht als auch in ihrer emotionalen Reflexion höchst inspirierend«, schreibt die Improvisationskünstlerin Jean Beers (Wien). Mit ihr und der Cellistin Corinna Eickmeier hat Gaja von Sychowski das ‚Trio Performanz‘ gegründet, das die künstlerische Praxis der musikalischen und verbalen Improvisation erproben und weiterentwickeln will.
Ihre Textsammlung sieht die Erziehungswissenschaftlerin eher als Gebrauchstexte denn als fertige Ergebnisse. Sie möchte dazu anregen, ihre Texte aufzugreifen, weiterzuentwickeln und mit ihnen und aus ihnen heraus neue Kunstwerke entstehen zu lassen: »Meine Texte sind fragmentarisch und sind weiter fragmentierbar. Sie sind aus meiner wissenschaftlichen Arbeit erwachsen, und sind doch ganz anders. Sie sollen performt und erlebt werden.« Infrage kämen dafür, so die Autorin, andere musikalische Stile, Tanz, Pantomime, Schauspiel, Happening oder Aktionskunst aller Art.
Mit »TextArt« hat Gaja von Sychowski ihre wissenschaftliche und künstlerische Expertise verbunden, es ist quasi der künstlerische Zwilling ihrer im Februar 2025 erschienenen Publikation »Allgemeine Korrelative Pädagogik«, die sie gemeinsam mit dem Schulpädagogen und Allgemeinen Didaktiker Werner Habel herausgebracht hat. Basierend auf der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Erlebens-Begriff Richard Hönigswalds und dem Performanz-Begriff Judith Butlers wird die Theorie hier zur praktisch-künstlerischen Erforschung freigelassen. »Systematisch denken und doch offen bleiben, die vermeintlichen Wahrheiten weichkochen und als herrschaftsförmige Geltungsansprüche dekonstruieren, Widersprüche suchen und untersuchen. Etwas verstehen nicht im rein kognitiven Wissen, sondern im ganzheitlich sinnlichen Erleben, auch in manchmal unklaren, durchaus verletzenden Verhältnissen, auf der Suche nach dem, was sich in Musik verbirgt«, sagt Gaja von Sychowski zur TextArt.
Gaja von Sychowski, geboren 1974, ist Professorin für Erziehungswissenschaften an der MHL mit den Forschungsschwerpunkten »Zusammenhänge von Sprache und Erkenntnis«, »Neukantianismus«, »Poststrukturalismus« und »Gender Studies«. »TextArt für Improvisationen und Performanzen« ist im Kontext von Artistic Research an der MHL entstanden und bei Königshausen & Neumann erschienen, umfasst 220 Seiten (ISBN: 978-3-8260-8924-4) und ist als Print-Ausgabe und als E-Book für 44 Euro erhältlich.