Die Reihe "plötzlich weg" erinnert an die Deportation und Ermordung von über 600 Menschen aus den Lübecker Heilstätten vor 80 Jahren. Der Medizinhistoriker Prof. Dr. Cornelius Borck (Universität zu Lübeck) moderiert das Konzert. Er blickt auf das historische Geschehen und fragt nach dem Potenzial von Kunst in "ver-rückten" Zeiten. Das musikalische Programm spiegelt die künstlerische Auseinandersetzung im Spannungsfeld zwischen Weltkriegsgräuel und dadaistischer Verrücktheit. Mit Werken von Erwin Schulhoff und Karl Amadeus Hartmann erklingen Kompositionen der 1920er- und 40er Jahre. Als Gast übernimmt Michael Müller-Kasztelan aus dem Ensemble des Kieler Theaters die Bariton-Partie in Schulhoffs Ensemblestück "Die Wolkenpumpe". MHL-Student Raphael Brandstäter hat eigens für diesen Anlass das Ensemblestück "Prementi" komponiert. Uraufgeführt wird es von den neun Mitgliedern des Neue Musikensemble der MHL, das unter seinem neuen Leiter Maximilian Riefer erstmals öffentlich auftritt.
Im Konzert findet die Auseinandersetzung mit den grausamen Geschehnissen durch Kompositionen aus verschiedenen historischen Blickwinkeln einen kontrastreichen Ausdruck. Das Konzert findet im Rahmen des Projekts "Lübeck hoch 3" (LH³) und in Kooperation mit verschiedenen Gedenk-Initiativen statt. Vom 23. September bis zum 30. November erinnert das Projekt "plötzlich weg" mit zahlreichen Veranstaltungen wie Filmreihen, Vorträgen, Konzerten, Lesungen und Ausstellungen an die Deportationen in den Jahren 1940 und 1941. Weitere Informationen gibt es auf der Website des Projektes "plötzlich weg".
Der Eintritt zum Gedenkkonzert ist frei, ein 3G-Nachweis und eine Eintrittskarte, die unter www.mh-luebeck.de gebucht werden kann, sind Voraussetzung für den Einlass.