Seit 2014 ist der Inklusionscampus eng mit der Lehre an der MHL verzahnt und eröffnet theoretische und praktische Einblicke zu verschiedenen mit Inklusion verbundenen Themen. Emotionalität und Soziabilität hieß der Schwerpunkt in diesem Jahr, der von Dr. Björn Tischler und Micaela Grohé theoretisch und praktisch beleuchtet wurde. Die Teilnehmenden wurden dabei in Aktionen einbezogen, so konnten Studierende Beispiele von Fehlverhalten und Störungen rollenspielartig erproben und reflektieren. Eingeladen waren auch Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Schule, Kinder- und Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Jugendstrafrechtspflege.
Projektleiterin und MHL-Musikpädagogikprofessorin Annette Ziegenmeyer erläutert: „Es geht um einen Perspektivwechsel. Wir möchten unsere Studierenden mit dem Inklusionscampus in die Lage versetzen zu verstehen, was eigentlich mit jungen Menschen passiert, die durch ihr herausforderndes oder abweichendes Sozialverhalten mit ihrem Umfeld in Konflikt geraten sind“. Die Bedeutung und Chance gelingender Kooperation zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe stellte Dominik Spaltofski (Sprungtuch e.V.) mit einem Impulsreferat und realen Fallbeispielen anschaulich dar. Am zweiten Tag des Inklusionscampus stand die Kinder- und Jugendpsychiatrie mit Dr. Björn Tischler und die Jugendstrafrechtspflege mit Prof. Dr. Philipp Walkenhorst im Mittelpunkt.
Die abschließende Reflexionsrunde verdeutlichte das große Potenzial von Musik und Musikunterricht, um Kinder und Jugendliche in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung zu fördern. Kinder und Jugendliche mit Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung (ESE) brauchen darüber hinaus die gemeinsame Anstrengung vieler Institutionen und Beteiligten und eine multiperspektivische Betrachtungsweise.
Um die vielen theoretischen Spuren, die der diesjährige Inklusionscampus gelegt hat, praktisch zu erfahren und zu vertiefen, bietet die MHL für ihre Studierenden im nächsten Semester ergänzend Workshops an, in denen es unter anderem auch um musiktherapeutische Perspektiven gehen wird.