
Britten schuf mit seiner ersten Kammeroper direkt nach dem Zweiten Weltkrieg ein Werk von bewegender und klangsinnlicher Intensität. Die Römerin Lucretia wird für ihre Schönheit und Treue gerühmt. Der Königssohn und Frauenverächter Tarquinius fühlt sich dadurch herausgefordert. Er schließt eine Wette mit Junius ab und versucht, Lucretia zu verführen. Als sie auch ihm gegenüber standhaft bleibt, vergewaltigt er sie. Obwohl ihr Ehemann sie frei von jeder Schuld sieht, kann Lucretia die Demütigung nicht ertragen und nimmt sich das Leben. Der Komponist führt mit seiner Oper den Abgrund menschlicher Taten vor Augen, wie er sie nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa erlebt hat. Regisseur Anthony Pilavachi inszenierte achtzehn aus seinen mittlerweile 85 Produktionen allein am Theater Lübeck, unter anderem den bundesweit hochgelobten und mit Preisen ausgezeichneten „Ring des Nibelungen“. Brittens Kammeroper inszeniert der irische Regisseur als Chronik einer vorangekündigten Vergewaltigung vor den Augen der Gesellschaft. Die musikalische Leitung des Kooperationsprojekts hat Robert Roche, Professor für Korrepetition an der MHL. Gesungen wird in englischer Sprache, die Handlungsabläufe der antiken Vorlage werden von tragenden Erzählerrollen kommentiert. Das zwölfköpfige Kammerorchester begleitet die Handlung in eindrücklicher und subtiler Musiksprache. Mit dem Opernprojekt erneuern MHL und KuB ihre Kooperation, die den jungen MHL-Interpreten im Kultur- und Bildungszentrum Bad Oldesloe einen weiteren experimentellen Aufführungsort bietet. Weitere Aufführungen im KuB gibt es am Samstag, 16. Juni um 20 Uhr und am Sonntag, 17. Juni. um 17 Uhr. Am Sonntag, 24. Juni um 17 Uhr ist die Oper dann in der MHL zu sehen. Karten gibt es zwischen 12,50 und 20,50 Euro im Kub (Beer-Yaacov-Weg 1) sowie bei allen dem Lübeck-Ticket angeschlossenen Vorverkaufsstellen. Restkarten können eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn an der Abendkasse erworben werden.