
1929 in Schwarzenbach an der Saale geboren, studierte Hans Gebhard Kirchenmusik und Komposition in München, unter anderem bei Joseph Haas sowie Musikwissenschaft bei Walter Wiora in Kiel. Er war Stadtkantor in Hof (Bayern), danach von 1959 bis 1989 Kantor und Organist an der St. Nikolaikirche in Kiel. Gebhard war gern gesehener Gast bei internationalen Orgelfestspielen, er gab Meisterkurse für Literaturspiel und Improvisation und war Jury-Mitglied bei nationalen und internationalen Wettbewerben. 1980 erhielt er den Kulturpreis der Landeshauptstadt Kiel. Gebhard unternahm In- und Auslandskonzertreisen als Dirigent von Oratorien und Neuer Musik mit dem Kammerchor der MHL und mit dem Sankt-Nikolai-Chor Kiel. Es gibt zahlreiche Fernseh- und Rundfunkaufnahmen in- und ausländischer Sender, die ihn als Dirigenten und Organisten zeigen und sein großes Repertoire bezeugen. Hans Gebhard komponierte zudem Orgel- und Chormusik und veröffentliche verschiedene Lehrbücher, unter anderem die "Praxis der Orgelimprovisation" und eine "Praktische Anleitung für die Aufführung der Vokalmusik des 16. bis 18. Jahrhunderts".
Hans Gebhard hat sein Leben der Kirchenmusik gewidmet, erst ein Jahr vor seinem Tod verabschiedete er sich von der Konzertbühne und beendete seine Tätigkeit als liturgischer Organist. An der MHL hat er die Ausbildung Studierender im Bereich Chor- und Kirchenmusik rund zwei Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt. Den spektakulären Neubau der MHL im Altstadtquartier an der Großen Petersgrube gestaltete Gebhard als Baubeauftragter des Präsidiums mit. Auch über sein Pensionsalter hinaus blieb er der MHL weiter verbunden und arbeitete bis 2000 noch sechs Jahre als Lehrbeauftragter. Die MHL wird Hans Gebhard als Menschen und Musiker mit seinem unermüdlichen und ausstrahlungsreichen Wirken stets ein ehrendes Andenken bewahren.