Lübeck, 23.04.2019
Abgründe und Lichtblicke beim 28. Lübecker Brahms-Festival
Die Musikhochschule Lübeck (MHL) lädt vom 4. bis zum 12. Mai zu ihrem traditionellen Brahms-Festival ein. Über 250 MHL-Interpreten präsentieren in 29 Veranstaltungen Musik und moderierte Konzerte unter dem Motto "Abgründe – Lichtblicke".
Auf dem Festivalprogramm steht Musik von rund 30 Komponisten, die Abgründe und Lichtblicke in der Musik erfahrbar machen. "Ob Sturzflüge aus lichten Höhen oder die Befreiung aus dem Dunkel zum Licht: Beides sind seit jeher Leitmotive des menschlichen Denkens und der menschlichen Künste", erläutert Projektleiter Wolfgang Sandberger, der mit der MHL-Planungsgruppe verschiedene Konzertformate an sieben Spielstätten konzipiert hat.
Mit dem Semesterstart im April nehmen rund fünfzig verschiedene Ensembles ihre Proben auf und versetzen die MHL damit in einen Ausnahmezustand. Besonderheit des in der Hochschullandschaft einmaligen Festivals ist es, dass die Dozierenden gemeinsam mit ihren Studierenden auf der Bühne stehen.
Die Konzertformate reichen vom "Präludium" über ein Sinfoniekonzert, das in diesem Jahr erstmalig in der Musik- und Kongresshalle stattfindet, bis hin zu den bewährten Kammermusikreihen "Lunchtime-Concert" im Museum Behnhaus Drägerhaus und den "Einsichten am Nachmittag" in der Villa Brahms. Neu ist die Konzertserie "Brahms am Morgen", bei der Studierende der Lübecker Orgelklassen an den Wochentagen der Festivalwoche um 8.30 Uhr in St. Jakobi Orgelwerke von Brahms, Improvisationen und Lesungen aus Brahmsbriefen vorstellen.
Herzstück des Festivals sind die fünf Kammermusikkonzerte "Kontraste am Abend" im Großen Saal der MHL. Sie konkretisieren das Motto "Abgründe − Lichtblicke" mit Themen wie "Die Utopie der Solidarität" (Montag, 6. Mai), "Komponieren am Abgrund" (Dienstag, 7. Mai) und "Tiefenrausch" (Freitag, 10. Mai). Die Matinée "An einem lichten Morgen" ist Clara Schumann zum 200. Geburtstag gewidmet. Unter dem Motto "Der Abschied der Zeit" würdigen die MHL-Interpreten den im Herbst 2018 verstorbenen Lübecker Komponisten Friedhelm Döhl. Symbolhaft für das Motto steht das Nachtkonzert "Durch die Dunkelheit zum Licht", das um 0.41 Uhr beginnt und mit einer monumentalen Komposition von Morton Feldman exakt zum Sonnenaufgang um 5.21 Uhr endet.
Weitere Informationen zum Programm unter www.brahms-festival.de
Ausgewählte Veranstaltungen:
Eröffnung I − Präludium führt in Festivalmotto ein
Ein Präludium führt am Samstag, 4. Mai ab 18 Uhr mit Gesprächen und Musik in das diesjährige Thema des Brahms-Festivals „Abgründe − Lichtblicke“ ein.
MHL-Präsident Rico Gubler und Wolfgang Sandberger, Projektleiter und Leiter des Brahms-Instituts an der MHL, erörtern im Großen Saal Aspekte des Mottos. Wolfgang Sandberger: „Musik kann abgründig sein, sich mit Begeisterung in tiefste Tiefen stürzen oder aus dunkelsten Regionen plötzlich ins gleißende, lichte Dur durchbrechen“.
Unter Leitung von Frank Maximilian Hube stellt ein siebenköpfiges Ensemble im Anschluss daran ein Kammermusikwerk des Komponisten und MHL-Professors Dieter Mack vor. Interpreten sind Angela Firkins (Flöte), Diethelm Jonas (Oboe), Martin Fuchs (Bassklarinette) Johannes Fischer (Schlagzeug), Laurens Patzlaff (Klavier), Daniel Sepec (Violine) und Ulf Tischbirek (Violoncello).
In „Klingende Fäden”, 2016 komponiert als Auftragswerk des Leipziger Ensembles „Tempus Konnex“ und uraufgeführt an der chinesischen Partnerhochschule der MHL in X’ian, arbeitet Mack mit zwei langen Melodielinien. Transformationen und Ableitungen daraus hängen im Raum wie dünne Spinnfäden in einer akustischen Sphäre.
Ganz andere Töne schlägt der 1954 in Speyer geborene Komponist in seinem für großes Orchester und Chor komponierten „Ical“ an, das am Sonntag, 5. Mai um 19 Uhr in der Musik- und Kongresshalle zu erleben ist.
Der Eintritt zum „Präludium“ ist im Ticketpreis für das Eröffnungskonzert „Ein Abgrund ruft den anderen“ inbegriffen.
Eröffnung II − „Ein Abgrund ruft den anderen“
Unter dem Titel „Ein Abgrund ruft den anderen“ lädt die Musikhochschule Lübeck (MHL) zum Eröffnungskonzert ihres diesjährigen Brahms-Festivals am Samstag, 4. Mai ein. Ab 19.30 Uhr stehen im Großen Saal Musik für Orgel und Kammermusik-Ensemble von Messiaen und Brahms auf dem Programm.
Zum Auftakt bringt Franz Danksagmüller mit Messiaens „Les mains de l’abîme“ („Die Hände des Abgrunds“) die Marcussen-Orgel im Großen Saal zum Klingen. Der Komponist wurde durch die imposante Schlucht des französischen Gebirgsflusses Romanche zu seinem visionär schillernden Orgelwerk inspiriert. Weiterhin erklingt die berühmte „Regenlied-Sonate“ op. 78, zu der Brahms durch sein Patenkind Felix inspiriert wurde, den Sohn von Clara und Robert Schumann. In der Sonate spiegelt sich die tröstende Anteilnahme des Komponisten am Schicksal des an Lungentuberkulose erkrankten jungen Mannes, der kurze Zeit darauf starb. Barbara Westphal und Konrad Elser spielen eine Fassung für Bratsche und Klavier. Mit dem Klavierquartett in C-Moll op. 60 ist ein weiteres abgründiges Werk von Brahms zu hören mit Konrad Elser (Klavier), Daniel Sepec (Violine), Barbara Westphal (Viola) und Ulf Tischbirek (Violoncello).
Karten für die Eröffnungsveranstaltung sind für 15 Euro und 20 Euro (ermäßigt 9 Euro und 13 Euro) in allen dem Lübeck-Ticket angeschlossenen Vorverkaufsstellen oder online unter
www.luebeck-ticket.de erhältlich.
KlangTextPerformance „instahlgewittern“
Zum musikalisch-literarisch-politischen Klangexperiment „instahlgewittern“ lädt die Musikhochschule Lübeck (MHL) am Samstag, 4. Mai im Rahmen ihres 28. Brahms-Festivals ein. Ab 22 Uhr erklingt auf der Wallhalbinsel im Hafenschuppen C musikalische Avantgarde auf Metal/Rock.
Studierende der MHL und der Muthesius-Kunsthochschule Kiel präsentieren eine Collage aus Texten von Ernst Jünger, italienischen und russischen Futuristen sowie Musik aus der Zeit nach dem ersten Weltkrieg und aktuellen Metal-Klängen. Der Konzerttitel nimmt Bezug auf Ernst Jüngers vor 100 Jahren entstandenes Buch „In Stahlgewittern“, mit dem er seine Kriegserlebnisse aus dem ersten Weltkrieg verarbeitete. Die Interpreten wollen mit ihrem Klangexperiment einen Bogen schlagen über 100 Jahre Geschichte in Kunst, Technik und Politik. Was bedeuten Fortschritts- und Technikglaube vor hundert Jahren und heute? Wie prägen die einschneidenden Ereignisse zu Beginn des letzten Jahrhunderts unsere Gegenwart? Aus welchem Stoff ist unsere Zukunft – wenn sie damals für viele Menschen aus Stahl war? Projektleiter Professor Marno Schulze erläutert: „Wir wollen wir die Deutung wichtiger Erinnerungsräume deutscher Geschichte nicht denen überlassen, die sie für demagogische Zwecke nutzen wollen. Wir werden neue Seiten in vermeintlich bekannten Büchern aufschlagen, ungewöhnliche Verbindungen zu wenig bekannten Stücken aufzeigen und unserem Publikum zu interessanten, möglicherweise neuen Perspektiven verhelfen.“
Die Veranstaltung beginnt mit einer Einführung in das Werk Ernst Jüngers von Professor Helmuth Kiesel (Universität Heidelberg), der als ausgewiesener Jünger-Experte gilt und 2013 erschienene historisch-kritische Ausgabe von „In Stahlgewittern“ federführend betreute. Werke von Studierenden der Muthesius-Kunsthochschule Kiel sind Teil des interdisziplinären Konzeptes des Abends. Die Performance klingt aus mit der Lübecker Metal-Band #MadnessFactory#.
Karten für „instahlgewittern“ sind für 8 Euro, ermäßigt für 5 Euro im Vorverkauf über
luebeck-ticket.de erhältlich.
Sinfoniekonzert präsentiert Uraufführung in der MUK
Das traditionelle Sinfoniekonzert des Brahms-Festivals findet am Sonntag, 5. Mai in besonders großer Besetzung erstmals im Konzertsaal der Musik- und Kongresshalle Lübeck (MUK) statt. In der Reihe „MUK Neue Horizonte“ präsentieren 140 Studierende der Musikhochschule Lübeck (MHL) unter Leitung von MHL-Professor Johannes Knecht ab 19 Uhr Werke von Ravel und Debussy sowie eine Uraufführung des Komponisten Dieter Mack.
Sinfonieorchester, Hochschulchor und Kammerchor der MHL gestalten unter Leitung von Johannes Knecht die raffiniert orchestrierten Werke von Claude Debussy, Maurice Ravel und Dieter Mack. Im Fokus des Abends steht die Uraufführung von „Ical“, das Dieter Mack für großes Orchester und achtstimmigen Chor komponiert hat. „Ical“ bedeutet auf balinesisch „Abgrund“, „Leere“ und auch „Offenheit“. Fragile Orchesterklänge werden in dem 40-minütigen Werk immer wieder von dramatischen Klangausbrüchen unterbrochen. Dabei schickt der Komponist sein Publikum auf eine imaginäre Reise durch farbige Klangwelten. Claude Debussy komponierte mit „La Damoiselle élue“ (Die Erwählte) eine weltliche Kantate für zwei Solostimmen, Frauenchor und Orchester, die er dem Komponisten Paul Dukas widmete. Sie wurde im April 1893 in Paris uraufgeführt als erstes Konzert, bei dem der 30-jährige Komponist ein Orchesterwerk öffentlich vorstellte. Die Suite „Daphnis et Chloé“ schrieb Ravel 1909 als Auftragswerk für die renommierten „Ballets russes“. Es ist inspiriert vom spätantiken Liebesroman „Hirtengeschichten von Daphnis und Chloé“, in dem zwei heranwachsende Findelkinder ihre Liebe zueinander entdecken. Um das kompositorisch vertrackte Stück tauglich für den Konzertsaal zu machen, teilte Ravel es in zwei Suiten, die ohne Tanz aufgeführt wurden. Ravel selbst bezeichnete seine Komposition, die zu den am schönsten instrumentierten Werken für Orchester überhaupt zählt, als ein „großes musikalisches Fresko Gemälde“. Die meisterhafte Partitur entfaltet große Farbenpracht und trat in Form der Suiten ihren Siegeszug auf den Konzertpodien an. Dieter Mack führt um 18.30 Uhr im oberen Foyer der MUK in sein Werk „Ical“ ein.
Ein Vorprogramm lädt bereits ab 18 Uhr in die MUK ein: Vor dem Sinfoniekonzert präsentieren Gesangsstudierende und Instrumentalisten der MHL um 18 Uhr in der Rotunde der MUK Auszüge aus Udo Zimmermanns Kammeroper „Weiße Rose“. In der 1986 uraufgeführten Fassung zeichnet der Komponist die letzten Stunden im Leben von Hans und Sophie Scholl nach. Die Geschwister gehörten zur Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ und wurden vom nationalsozialistischen Terrorregime ermordet. Unter Regie des preisgekrönten Regisseurs Selcuk Cara zeigen acht Gesangssolisten der MHL die innere Gefühlswelt der Geschwister Scholl, die ihre Todesangst vor der Urteilsvollstreckung in Visionen, Selbst-gesprächen und reflektierten Monologen zu verarbeiten versuchen. Begleitet werden die Studierenden von Instrumentalisten der MHL unter musikalischer Leitung von Robert Roche. Vollständig wird die Kammeroper in der Reihe „Junges Musiktheater“ dann am 14., 15. und 16. Juni im Kultur- und Bildungszentrum (KuB) Bad Oldesloe und am 23. Juni im Großen Saal der MHL zu sehen sein.
Karten für das Sinfoniekonzert sind inklusive Vorprogramm für 19,10 Euro und 25,70 Euro (ermäßigt 12,50 Euro und 18 Euro) bei allen dem Lübeck-Ticket angeschlossenen Vorverkaufsstellen und online über
www.muk.de erhältlich.
Kontraste am Abend: „Die Utopie der Solidarität“
Mit dem Konzert „Die Utopie der Solidarität“ startet am Montag, 6. Mai die Konzertreihe „Kontraste am Abend“ als Herzstück des Brahms-Festivals. Ab 19.30 Uhr präsentieren Dozierende und Studierende der MHL Lieder und Chansons von Brecht, Weill und Cerha.
Im Mittelpunkt des Konzertes „Die Utopie der Solidarität“ stehen Lieder und Chansons der von gesellschaftlich und politischen Abgründen geprägten 30iger und 40iger Jahre. Texte von Bertold Brecht und Musik von Kurt Weill, die beide vor ihrer Emigration in die USA noch in Deutschland Erfolge ihrer Zusammenarbeit auf die Bühne bringen konnten, vor allem mit der „Dreigroschenoper“ und „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“, sind Ausgangspunkt oder Zielpunkt für Improvisationen. Mal dienen Textfragmente als Ideengeber, dann wieder weist eine Melodie den Weg oder eine Harmoniefolge wird dekonstruiert. Im Geist der Erneuerung, stellt fünfköpfiges Ensemble die alten Formen und Konventionen in Frage: Die Sängerin Britta Rex, Bernd Ruf am Saxophon und an Klarinette, Schlagzeuger Oliver Sonntag und Gitarrist Patrick Farrant sowie Susanne Vogel am E-Bass, spielen als Dozierende der Popularmusikfächer erstmals im Rahmen des Brahms-Festivals in dieser Konstellation zusammen. Franz Danksagmüller (Chansonnier), Laurens Patzlaff (Klavier), Johannes Fischer (Schlagzeug) und Jörg Linowitzki (Kontrabass) präsentieren weiterhin 38 Lieder aus dem Zyklus „Eine Art Chansons“ des für seinen rabenschwarzen Humor bekannten österreichischen Komponisten Friedrich Cerha. Mit Wortwitz und Wiener Schmäh ist hier der österreichische Organist Franz Danksagmüller als Chansonnier zu erleben. In den teils nur wenige Sekunden langen Stücken tauchen unter anderem Texte der Wiener Gruppe um den experimentellen österreichischen Lyriker Ernst Jandl auf.
Karten für das Konzert sind für 15 Euro und 20 Euro, ermäßigt für 9 Euro und 13 Euro im Vorverkauf über
luebeck-ticket.de erhältlich.
Kontraste am Abend: „Komponieren am Abgrund“
Mit dem Titel „Komponieren am Abgrund“ führt das zweite Konzert der Kammermusikreihe „Kontraste am Abend“ am Dienstag, 7. Mai an einen der größten politischen Abgründe des 20. Jahrhunderts: Auf dem Programm stehen Werke jüdischer Komponisten die zwischen 1942 und 1945 in Konzentrationslagern ermordet wurden.
16 MHL-Interpreten stellen unter dem Titel „Komponieren am Abgrund“ Werke von Erwin Schulhoff, Pavel Haas, Gideon Klein und Rudolf Karel vor.
Diethelm Jonas (Oboe), Reiner Wehle (Klarinette), Pierre Martens (Fagott) und Christoph Eß (Horn) präsentieren gemeinsam mit Studierenden der MHL das 1939 und 1940 entstandene „Divertimento für Bläseroktett“ des tschechisch-jüdischen Komponisten Gideon Klein.
Das von der volkstümlichen Bläsertradition inspirierte Werk verbindet sarkastischen Humor mit einem Blick auf die todernste Lebenswirklichkeit. Gideon Klein war ebenso wie Pavel Haas im Lager Theresienstadt interniert, wo sie mit ihren Konzerten Lichtblicke in den hoffnungslosen Lageralltag brachten.
Diethelm Jonas (Oboe) und Christian Ruvolo (Klavier) stellen Haas‘ Suite für Oboe und Klavier op. 17 vor, die der Komponist noch kurz vor seiner Deportation nach Theresienstadt schreiben konnte.
Nationale und patriotische Symbole wie der Hussitenchoral spiegeln als kompositorische Zeichen seinen politischen Widerstand.
Mit dem 1925 entstandenen „Concertino“ spielen Angela Firkins (Flöte), Barbara Westphal (Viola) und Jörg Linowitzki (Kontrabass) ein mitreißendes Werk des deutschböhmischen Komponisten Erwin Schulhoff, der als einer der ersten europäischen Komponisten den Jazz in seine vielgestaltigen Stücke integrierte. Er starb 1942, interniert in der Festung Wülzburg und geriet wie viele andere jüdische Künstler zu Unrecht in Vergessenheit.
Rico Gubler (Altsaxophon) und Sergej Tcherepanov (Klavier) präsentieren seine jazzinspirierte, 1930 komponierte Hot-Sonate für Altsaxophon und Klavier. In großer Kammermusikbesetzung erklingt zum Abschluss Rudolf Karels Nonett op. 43, das der tschechische Komponist, Dirigent und Pädagoge 1945 in seinen letzten Lebensmonaten im Konzentrationslager Theresienstadt skizzierte. Das Werk, in dem Karel mit Elementen der tschechischen Volksmusik seinem Glauben an das Gute und Bewahrende Raum gibt, wurde posthum vervollständigt und instrumentiert.
Karten für das Konzert sind für 15 Euro und 20 Euro, ermäßigt für 9 Euro und 13 Euro im Vorverkauf über
luebeck-ticket.de erhältlich.
Kontraste am Abend: „Diabolus in Musica“
Unter dem Motto „Fan(t)a(s)tisch – Diabolus in Musica“ steht das dritte Konzert der Festival-Reihe „Kontraste am Abend“ am Mittwoch, 8. Mai. Ab 19.30 Uhr präsentieren elf Studierende und Dozierende der MHL hochvirtuose Stücke, die dem Mythos des Teufelsgeigers verschrieben sind.
Mit Werken von Paganini, Schumann, Brahms und zeitgenössischen Kompositionen von Sciarrino und Holliger steht der Violinvirtuose Paganini im Fokus des Konzertes, über den schon zu Lebzeiten behauptet wurde, er hätte seine Seele dem Teufel verschrieben. „Virtuosen können sich und das Publikum an den Abgrund spielen, sodass einem schwindelig wird“, sagt Brahms-Festival-Projektleiter Wolfang Sandberger. Schwindelerregend virtuos sind denn auch die Stücke für verschiedenen Soloinstrumente und Duos, die überwiegend aus Paganinis Feder oder in Bezug auf ihn entstanden sind. Für die jungen Komponisten Schumann und Liszt wurde die Begegnung mit Paganini zum Schlüsselerlebnis, zu erleben im Mephisto-Walzer von Liszt, den Catalin Serban in rauschhaftem Tempo interpretieren wird. Elisabeth Weber, Dorothea Schupelius und Mariko Miwa stellen jeweils eine der hochvirtuosen 24 Capricen für Violine solo op. 1 von Paganini vor. Diethelm Jonas (Oboe) und Christian Ruvolo (Klavier) präsentieren die „Fantasie über die Wahnsinnsarie aus Lucia di Lammermoor“, die der französische Komponist Henri Brod der gespenstischen, dem Wahnsinn nahen Hauptfigur in Donizettis Oper widmete. Diethelm Jonas und Rafael Sousa lassen an zwei Oboen das humorige und anspruchsvolle Werk „A Reedy Double“ des Schweizer Komponisten Heinz Holliger erklingen. Manfred Aust und Laurens Patzlaff schließlich beenden diesen Parforceritt der Virtuosität mit Lutosławskis 1941 komponierten Paganini-Variationen an zwei Klavieren.
Kontraste am Abend: „Phantasmen“
Zum vierten Konzert der Festival-Reihe „Kontraste am Abend“ lädt die Musikhochschule Lübeck (MHL) am Donnerstag, 9. Mai in den Großen Saal ein. Unter dem Motto „Phantasmen“ bringen Dozierende und Studierende der MHL ab 19.30 Uhr Werke von Robert Schumann und André Caplet zu Gehör.
Sieben Dozierende und Dozierende der MHL verführen unter dem Motto „Phantasmen“ mit Werken von Robert Schumann und André Caplet in unheimliche und fantastische Sphären, wie sie die romantischen Schriftsteller ETA Hoffmann und Edgar Allen Poe in ihren Werken heraufbeschworen haben.
Der Pianist Manfred Aust präsentiert Schumanns 1838 entstandenen Liederzyklus „Kreisleriana“, den der Komponist inspiriert von E.T.A. Hoffmanns Figur des exzentrischen Kapellmeisters Kreisler schuf. Vielfach wurde die dem Wahnsinn entgegengeisternde Figur auf Schumanns eigene Psyche umgedeutet.
Gesine Dreyer (Harfe), Amelie Gehweiler und Ada Maria Schwengebecher (Violinen), Lena Eckels (Viola) und Ulf Tischbirek (Violoncello) präsentieren Caplets gespenstisches „Conte fantastique“ für Harfe und Streichquartett. Inspiriert von Edgar Allan Poes Kurzgeschichte „Maske des roten Todes“ bricht in Caplets packender Komposition der Rote Tod mitten in einen Maskenball und setzt dem wilden Treiben ein schauriges Ende. Caplet verarbeitete mit dem Werk offenbar seine eigenen Kriegserlebnisse aus dem Ersten Weltkrieg und schuf eines der originellsten Kammermusikstücke des Impressionismus.
Karten für das Konzert sind für 15 Euro und 20 Euro, ermäßigt für 9 Euro und 13 Euro im Vorverkauf über
luebeck-ticket.de erhältlich.
Kontraste am Abend: Studierendenabend „Tiefenrausch“
Zu einem besonderen Konzerterlebnis unter dem Motto „Tiefenrausch“ lädt der Studierendenabend der Musikhochschule Lübeck (MHL) am Freitag, 10. Mai um 19.30 Uhr in den Großen Saal ein. MHL-Studierende haben mit Musik von Telemann, Debussy und Davies sowie einem Film von Lilja Waehneldt ein Programm zum Element ‚Wasser‘ konzipiert.
Die MHL- Studierenden widmen sich mit dem Konzert „Tiefenrausch“ dem Element Wasser, von klassischen Kompositionen über zeitgenössische Klänge bis hin zu Improvisationen. Lukas Stubenrauch, einer der studentischen Organisatoren, erläutert: „Mit dem Konzert wollen uns einem aktuellen und allgegenwärtigen Abgrund nähern“. Im Fokus steht Wasser, das schon immer Inspirationsquelle für musikalische Meisterwerke war: Bedrohung und Lichtblick in einem, inspirierte es liebliche Klangmalerei und Anklänge an todbringende Stürme auf hoher See. Organisator Martin Schley ergänzt: „Richtet man den Blick auf die heutige Zeit, so stellen das Ansteigen des Meeresspiegels einerseits und die jahrelange Abwesenheit von Wasser andererseits die wahrscheinlich größte Gefahr für den Fortbestand der Menschheit dar. Kann uns Musik helfen, zu diesem kaum fassbaren Thema einen Zugang zu finden? Oder sogar, einen Lichtblick zu entdecken?“ Zu hören sind unter anderem die Wasser-Ouvertüre „Hamburger Ebb‘ und Fluth“ die Tele-mann 1723 mit zehn Suitensätzen für die Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen der Hamburgischen Admiralität komponiert hat. Debussys Prélude „La Cathédrale engloutie“ erzählt die bretonische Legende von der versunkenen Stadt Ys, die aufgrund des unmoralischen Lebenswandels ihrer Bewohner im Meer versank. Weiterhin ist das expressive Streichsextett „Last Island“ von Peter Maxwell Davies zu hören, das er 2009 unter dem Eindruck der rauhen Insellandschaft der Orkney-Inseln im Norden Schottlands komponierte, wo er die letzten 40 Jahre seines Lebens verbrachte. Zum Abschluss ist der Film „Fragilität des Verlaufs“ von Lilja Waehneldt zu sehen mit Live-Improvisationen des Instant Composing Ensembles der MHL. Der rund 20-minütige Film der Bremer Kunststudentin spiegelt die Empfindsamkeit der Erde wider, von Strömungen jeglicher Art beeinflusst. Im Anschluss an das Konzert gibt es eine Party in der Mensa mit live-elektronischer Musik des MHL-Absolventen Sebastian Dali.
Karten für das Konzert sind für 15 Euro und 20 Euro, ermäßigt für 9 Euro und 13 Euro im Vorverkauf über
luebeck-ticket.de erhältlich.
Kontraste am Abend: „Aussichten“
Musikalische Lichtblicke verheißt das Konzert „Aussichten“, das in der Festival-Reihe „Kontraste am Abend“ am Samstag, 11. Mai zu hören ist. Dozierende und Studierende der Musikhochschule Lübeck (MHL) präsentieren ab 19.30 Uhr im Großen Saal Werke von Schubert und Brahms.
Christoph Eß (Horn), Daniel Sepec (Violine) und Konstanze Eickhorst (Klavier) bringen Brahms melancholisches Horntrio Es-Dur op. 40 zu Gehör. Umgeben von Natur, im sommerlichen Lichtenthal bei Baden-Baden, wurde Brahms 1865 zu diesem Werk angeregt: „Eines Morgens ging ich spazieren, und wie ich an diese Stelle kam, brach die Sonne hervor und sofort fiel mir das Thema ein“, notierte er in seinem Tagebuch. Es entstand daraufhin jedoch kein heiteres Werk, sondern eine Trauermusik für seine im gleichen Jahr verstorbene Mutter. Erst im temperamentvollen und von Hornrufen durchzogenen Jagd-Finale scheint die traurige Stimmung wie verflogen. Mit seinem Oktett F-Dur für Bläser und Streicher wollte Schubert die Grenzen der Kammermusik sprengen und sich den Weg zur großen Sinfonie bahnen, wie er in einem Brief an seinen Freund Leopold Kupelwieser 1824 gesteht. Sein längstes Kammermusikwerk ist demnach eine sinfonische Studie, in der sich ganz ‚schubertisch‘ Klänge der Bläser und Streicher zu einem wunderbaren Klangteppich verweben.
Karten für das Konzert sind für 15 Euro und 20 Euro, ermäßigt für 9 Euro und 13 Euro im Vorverkauf über
luebeck-ticket.de erhältlich.
Nachtkonzert „Durch die Dunkelheit zum Licht“
Zum besonderen Konzerterlebnis „Durch die Dunkelheit zum Licht“ lädt die Musikhochschule Lübeck (MHL) in der Nacht von Samstag, 11. Mai auf Sonntag, 12. Mai im Rahmen ihres Brahms-Festivals ein.
Passend zum Festival-Motto „Abgründe – Lichtblicke“ beginnt das monumentale Werk des US-amerikanischen Komponisten Morton Feldman um 0.41 Uhr im Großen Saal, damit exakt zum Sonnenaufgang um 5.21 Uhr der letzte Ton erklingt.
Das fast fünfstündige Werk „For Philip Guston“ wird gespielt von den MHL-Dozierenden Angela Firkins (Flöte), Dieter Mack (Klavier und Celesta) und Johannes Fischer (Schlagzeug). Feldman komponierte es 1984 als Hommage an seinen einst besten Freund, den US-amerikanischen Maler Philip Guston.
Die anfänglich innige und euphorische Freundschaft der beiden Künstler entwickelte sich im Laufe der Jahre auseinander.
Als Erinnerung an verbindende Ideen und Ideale erschuf Feldman mit „For Philip Guston“ eine ruhig fließende, meditative Erzählung mit melancholischer Geste. Guston selbst konnte die Widmung nicht mehr hören, er starb bereits 1980.
Der Eintritt zum Nachtkonzert „Durch die Dunkelheit zum Licht“ ist frei, für die Besucher liegen Kissen bereit.
Matineé „An einem lichten Morgen“
Zu dem moderierten Matinée-Konzert „An einem lichten Morgen“ lädt die Musikhochschule Lübeck (MHL) am Sonntag, 12. Mai im Rahmen ihres Brahms-Festivals ein. Anlässlich des 200. Geburtstages von Clara Schumann bringen Dozierende ab 11 Uhr Werke der Komponistin, Pianistin und Brahms-Freundin im Kammermusiksaal zu Gehör.
Professor Dr. Wolfgang Sandberger, Projektleiter des Brahms-Festivals und Leiter des Brahms-Instituts an der MHL, moderiert die Matinée und gibt Einblick in das Leben und Werk der Komponistin, Klaviervirtuosin und achtfachen Mutter.
Von ihrem Vater mit eigener Lehrmethode gedrillt, debütierte sie schon als Neunjährige im Leipziger Gewandhaus und erwarb sich in den Folgejahren Anerkennung als bedeutende Pianistin in ganz Europa.
Nach ihrer Heirat mit Robert Schumann 1840 rückte die eigene Karriere zunächst in den Hintergrund.
Ihre Kompositionen blieben stets im Schatten der Werke Robert Schumanns, zu Unrecht, wie der Violinist Daniel Sepec und die Pianistin Konstanze Eickhorst in der Matinée „An einem lichten Morgen“ beweisen. Sie präsentieren neun Lieder Clara Schumanns in der Fassung für Violine und Klavier sowie die drei leidenschaftlich anmutenden Romanzen op. 22. Konstanze Eickhorst, die das Werk Clara Schumanns schon in jungen Jahren auf CD eingespielt hat, stellt weiterhin drei Charakterstücke aus den „Soirées musicales“ op. 6 vor. Die Komponistin veröffentlichte diese 1836 noch vor ihrer Heirat mit Robert Schumann unter dem Mädchennamen Clara Wieck.
Mit den Variationen über ein Thema von Robert Schumann op. 20 steht schließlich eines der letzten Klavierstücke Clara Schumanns auf dem Programm, das sie 1853 ihrem Ehemann zum Geburtstag widmete.
Das Konzert wird vom Norddeutschen Rundfunk aufgezeichnet und in der NDR-Kultur-Soirée am 15. September um 22 Uhr ausgestrahlt.
Karten für das Matinée-Konzert sind für 15 Euro und 20 Euro, ermäßigt für 9 Euro und 13 Euro, im Vorverkauf über
luebeck-ticket.de erhältlich.
Kontraste am Abend: „Der Abschied der Zeit“ für Friedhelm Döhl
Mit dem Konzert „Der Abschied der Zeit“ würdigt die Musikhochschule Lübeck (MHL) am Sonntag, 12. Mai den im September 2018 verstorbenen Komponisten Friedhelm Döhl, der als Professor und Rektor an der MHL gewirkt hat. In diesem letzten Konzert der Festival-Reihe „Kontraste am Abend“ widmen sich MHL-Studierende, Dozierende und Ehemalige ab 19.30 Uhr dem facettenreichen Werk des Lübecker Komponisten.
Acht Kompositionen für verschiedene Soloinstrumente und Kammerensemble aus den Jahren 1967 bis 2013 spiegeln das umfangreiche und vielfältige Werk des Komponisten und Musikpädagogen Friedhelm Döhl (1936-2018). In mitreißend expressiver Tonsprache widmete Döhl sich in seinen Werken dem Nachdenken über Sein und Dasein, häufig in Beziehung zu anderen Kunstformen wie Literatur und bildender Kunst. MHL-Präsident Prof. Rico Gubler: „Mit dem Portraitkonzert möchten wir nicht nur einer wichtigen Stimme der zeitgenössischen Musik gedenken, sondern auch dem langjährigen Weggefährten und Freund.“ Als Rektor gab Döhl der Hochschule bedeutende Impulse und rief 1992 das Brahms-Festival ins Leben, zu dem er immer wieder auch eigene Werke beitrug. Darunter die 1996 komponierten „Drei Balladen nach Paul Celan“, die Konrad Elser auf dem Klavier vorträgt. Mit der „Herbstsonate“ für Viola solo verabschiedet sich die langjährige MHL-Professorin Barbara Westphal in den Ruhestand. Die emeritierte Professorin für Violine Christiane Edinger, langjährige Wegbegleiterin von Friedhelm Döhl, ist mit dem „Gesang der Frühe“ für Violine solo noch einmal auf der MHL-Bühne zu erleben. Angela Firkins lässt mit Studierenden und Ehemaligen ihrer Flötenklasse, begleitet von Johannes Fischer am Schlagzeug, Döhls 2013 komponierte Raummusik „Flöten im Raum“ erklingen. Im Streichquintett präsentieren Elisabeth Weber (Violine), Lena Eckels (Viola), Ulf Tischbirek (Violoncello) und Imke Frank (Violoncello) sowie Master-Studentin Mariko Miwa (Violine) abschließend Döhls „Winterreise“ nach Musik von Schubert und Gedichten von Trakl, auf die Döhl in seinen Kompositionen immer wieder Bezug genommen hat. Weitere Mitwirkende sind Konstanze Eickhorst (Klavier), Troels Svane (Violoncello) und Jörg Linowitzki (Kontrabass).
Karten für das Konzert sind für 15 Euro und 20 Euro, ermäßigt für 9 Euro und 13 Euro im Vorverkauf über
luebeck-ticket.de erhältlich.
Neue Konzertreihe „Brahms am Morgen“
Die Konzertreihe „Brahms am Morgen“ ergänzt in St. Jakobi erstmals das Programm des Brahms-Festivals. Jeweils um 8.30 Uhr widmen sich Studierende der Musikhochschule Lübeck (MHL) mit Musik, Improvisationen und Lesungen zu Johannes Brahms ganz dem Namensträger des Festivals.
Die Konzerte stehen unter dem Motto „Der Tod Clara Schumanns und die Melancholie der letzten Monate − Elf Choralvorspiele als Abschied vom Leben“ und spannen einen Bogen von gregorianischen Gesängen über Improvisationen hin zu Brahms' Choralvorspielen op. 122.
Unter Projektleitung von MHL-Professor Franz Danksagmüller präsentieren Studierende der MHL an fünf Terminen von Montag, 6. Mai bis Freitag, 10. Mai Choralvorspiele, die Johannes Brahms kurz vor seinem Tod komponierte.
Ausschnitte aus seinen Briefen und aus Quellen von Zeitzeugen, gelesen von Jakob Rieke, geben Einblick in Brahms‘ letzte Lebensjahre. In seinem Tagebuch notierte der Komponist Richard Heuberger die Worte seines Freundes Brahms, der über den Tod seiner langjährigen Freundin Clara Schumann trauerte: „Ach was, es ist doch alles eitel in dieser Welt! Der einzige Mensch, den ich wirklich geliebt habe, den habe ich heute begraben! Gute Nacht, meine Herrschaften!“
Eng verwoben mit den Geschehnissen seiner letzten Lebensjahre komponierte Brahms 1896 die elf Choralvorspiele, die er der Nachwelt als letztes Werk hinterlassen hat und die innerhalb der Konzertreihe vollständig zu hören sein werden.
Der Eintritt zu den 30-minütigen Konzerten „Brahms am Morgen“ ist frei.
Moderierte Reihe „Lunchtime-Concerts“ mit Schuberts Streichquartetten
Von Dienstag, 7. Mai bis Sonntag, 12. Mai lädt die Musikhochschule Lübeck (MHL) erneut zur erfolgreichen moderierten Konzertreihe „Lunchtime-Concerts“ ins Museum Behnhaus Drägerhaus ein. Sechs junge Kammermusik-Ensembles der MHL stellen dort jeweils um 12.30 Uhr Streichquartette von Franz Schubert vor und bieten Einblick in die intensive Kammermusikarbeit an der MHL.
Trotz seines frühen Todes mit 31 Jahren, zählt Franz Schubert mit seinem außerordentlich reichen Werk zu den herausragenden Vertretern der frühen Romantik, wie auch seine Streichquartette belegen.
Zu den jungen Interpreten gehören das unter anderen das preisgekrönte „Esmé Quartett“, das „Furiant Quartet“, das „Anna Perenna Quartett“ und das „Quartett Levár“.
Moderiert werden die Konzerte von den Professoren der Musikwissenschaft und Musiktheorie Heime Müller, Christoph Flamm, Oliver Korte, Wolfgang Sandberger und Sascha Lino Lemke sowie von Musikbibliothekar Stefan Weymar.
Auf dem Programm stehen unter anderem die Schubert-Quartette D-Moll „Der Tod und das Mädchen“ und das zeitgleich vier Jahre vor seinem Tod entstandene A-Moll-Quartett „Rosamunde“.
Schubert war durch physische und psychische Gebrechen bereits stark gezeichnet.
Die Werke zählen zur melancholischen und musikalisch komplexen, fast symphonisch wirkenden Spätphase seines kammermusikalischen Schaffens. Aus ihnen spricht die Auseinandersetzung mit Vergänglichkeit und Tod, aber auch stilistische Reife und kompositorische Meisterschaft. Der große Erfolg blieb Schubert zu seinen Lebzeiten allerdings verwehrt, „Rosamunde“ wurde 1824 als einziges seiner Streichquartette noch zu seinen Lebzeiten öffentlich aufgeführt.
Der Eintritt zu den „Lunchtime-Concerts“ ist frei.
Konzertreihe „Einsichten am Nachmittag“ in der Villa Brahms
In der Konzertreihe „Einsichten am Nachmittag“ in der Villa Brahms steht in diesem Jahr ausschließlich Musik von Johannes Brahms im Mittelpunkt, in der sich wie bei kaum einem anderen Komponisten Abgründe und Lichtblicke widerspiegeln. Am Montag, 6. Mai, am Mittwoch, 8. Mai und am Freitag 10. Mai jeweils um 17 Uhr stellen Studierende der MHL im Hansensaal die Duo-Sonaten des Festival-Namensgebers vor.
Als ein Novum steht in der Villa Brahms beim diesjährigen Festival in allen drei moderierten Nachmittags-Konzerten „Brahms pur“ auf dem Programm.
In der Reihe „Einsichten am Nachmittag“ erklingen sämtliche Duo-Sonaten von Johannes Brahms. Der norddeutsche Komponist knüpft mit dem Typus der Sonate als eine der bedeutendsten musikalischen Gattungen an Traditionen des 18. Jahrhunderts an, beschreitet gleichzeitig aber auch neue Wege. Dabei verbindet er scheinbar Unvereinbares miteinander: von einer manchmal fast abgründigen Melancholie bewegt sich seine Musik bis hin zum hoffnungsvollen Lichtblick.
Bereits zu Brahms’ Lebzeiten bewegte sich die Sonate im Spannungsfeld zwischen privater Intimität und der Öffentlichkeit des großen Konzertsaals, womit sie wie geschaffen für die einzigartige Atmosphäre der Villa Brahms scheint.