Lübeck, 04.05.2021
Klaus Florian Vogt neuer Honorarprofessor in Lübeck
Der international renommierte Sänger Klaus Florian Vogt ist neuer Honorarprofessor an der Musikhochschule Lübeck (MHL). Vogt gilt als einer der erfolgreichsten Sänger seiner Generation und zählt zu den herausragendsten Wagner-Tenören der Gegenwart. Durch die Honorarprofessur wird Vogt regelmäßig zu Gast in Lübeck sein, um seine Erfahrungen an Gesangsstudierende der MHL weiterzugeben.
MHL-Präsident Prof. Rico Gubler wird Klaus Florian Vogt zum Auftakt des Streaming-Konzerts „Nachtigall“, das am Freitag, 7. Mai um 19.30 Uhr im Rahmen des Brahms-Festivals ausgestrahlt wird, zum Honorarprofessor ernennen: „Klaus Florian Vogt ist an allen großen Häusern der Welt in bedeutenden Rollen zu erleben, herausgehoben seien die Partien des Lohengrin oder des Paul in „Die tote Stadt“ von Korngold. Aufgrund seiner Erfahrungen ist er eine wertvolle Bereicherung für unsere Hochschule und für die internationale Ausstrahlung unserer Gesangsabteilung.“
Klaus Florian Vogt ist nicht nur gefragter Gast an allen großen Opernhäusern, sondern auch bei vielen internationalen Festivals. Zu seinem Repertoire gehören Partien wie Lohengrin, Tannhäuser, Parsifal, Stolzing und Siegmund, aber auch Rollen wie Florestan („Fidelio“) und Prinz („Rusalka“). Seit 2007 singt Vogt bei den Bayreuther Festspielen, 2019 war er auch bei den Salzburger Osterfestspielen zu erleben. Auch als Konzert- und Liedsänger hat Vogt sich einen Namen gemacht. Er arbeitet mit renommierten Orchestern und Dirigenten zusammen, unter anderem mit Daniel Barenboim, Andris Nelsons, Christian Thielemann und Simone Young. 2019 verbuchte er in der Hamburger Elbphilharmonie mit Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ in einer kammermusikalischen Fassung einen großen Erfolg. Zahlreiche Einspielungen dokumentieren sein breites Repertoire, darunter seine drei Solo-Alben „Helden“, „Wagner“ und „Favorites“. 2019 verlieh ihm der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg den Ehrentitel „Hamburger Kammersänger“.
Der aus Norddeutschland stammende Tenor begann seine musikalische Karriere als Hornist im Philharmonischen Staatsorchester Hamburg. 1994 nahm er parallel ein Gesangsstudium an der MHL bei Prof. Günter Binge auf. Mit der Lübecker Honorarprofessur schlägt er nun auch eine pädagogische Laufbahn ein. „Die Ernennung zum Honorarprofessor in Lübeck ist eine große Ehre“, sagt Klaus Florian Vogt. „Mit der Musikhochschule Lübeck bin ich emotional eng verbunden, denn hier hat meine Gesangskarriere ihren Anfang genommen. Dass sich mein künstlerischer Schwerpunkt einmal ganz auf den Gesang verlegen würde, konnte ich damals natürlich noch nicht ahnen. Durch die Honorarprofessur kehre ich nun zur Hochschule zurück und freue mich sehr, den Faden wieder aufzunehmen und mit den von mir geleiteten Meisterkursen dem Institut etwas zurückgeben zu können. Das ist für mich eine neue, spannende Aufgabe. Besonders freue ich mich auf den Austausch mit den Studierenden.“
Honorarprofessuren können an Personen verliehen werden, die hauptberuflich außerhalb der Hochschule tätig sind und nur zeitweise dort lehren. Es ist das sechste Mal, dass die MHL eine Honorarprofessur vergibt. Weitere MHL-Honorarprofessuren erhielten Bernd Weikl (1988), Siegfried Palm (1994, † 2005), Kurt und Renate Hofmann (1998), Lynn Harrell (2004, † 2020) und Ton Koopman (2016). Die Überreichung der Ehrenurkunde an Klaus Florian Vogt ist im MHL-Streaming zum Brahms-Festival am Freitag, 7. Mai um 19.30 Uhr unter
www.mh-luebeck.de zu erleben.
Lübeck, 20.05.2021
Freie Ensembles und Orchester – Podiumsgespräch bietet Einblick in attraktives Berufsfeld
Junge Musikerinnen und Musiker aufgepasst: Zu einem Online-Podiumsgespräch über das Berufsfeld freier Ensembles und Orchester laden die Career Center der Musikhochschule Lübeck (MHL) und der Hochschule für Musik und Theater Hamburg am 2. Juni Uhr ein.
Renommierte Profis aus dem Bereich Musik und Ensembleleitung geben im Podiumsgespräch am Mittwoch, 2. Juni um 18.30 Uhr Einblick in ihre spannende Berufswelt und erzählen von ihrer Passion, für freie Musikensembles zu arbeiten. Sie stehen für Innovation und sind neben den deutschen Kulturorchestern längst tonangebend als Klangkörper von herausragender Qualität, spezifischem Profil und großer Reichweite. Zu Gast sind die Sopranistin Susanne Leitz-Lorey (Neue Vocalsolisten Stuttgart), Alexander Scherf (Cellist und künstlerischer Leiter von Concerto Köln), die Flötistin Bettina Lange (Kammerakademie Potsdam), Markus Rindt (Intendant der Dresdner Sinfoniker) und Lena Krause, Geschäftsführerin des Vereins „FREO“, der Interessen der Freien Ensembles und Orches¬ter in Deutschland vertritt.
Moderiert von Prof. Martina Kurth und Jens Bracher, Leitung der Career Center in Hamburg und Lübeck, berichten sie über Chancen und Herausforderungen der freien Projektarbeit und erzählen von Konzerten, die besondere Aufmerksamkeit erregt haben sowie von ihren Strategien Menschen unterschiedlichster Zielgruppen zu erreichen. Ein Leben für die Musik steht jedoch für alle im Mittelpunkt.
Das Podiumsgespräch ist insbesondere für angehende Musikprofis gedacht, die sich im Berufsfeld Musik orientieren wollen, alle Interessierten sind jedoch willkommen teilzunehmen. Es findet über die Videokonferenz-Software „Zoom“ statt. Unter Meeting Meeting-ID 850 8901 6086 und Kenncode 690996 oder über den Link: us02web.zoom.us/j/85089016086 kann man sich kostenfrei und ohne Voranmeldung zur Teilnahme einloggen.
Lübeck, 21.05.2021
Komponistenporträts würdigen Dieter Mack
Dieter Mack hat über zwei Jahrzehnte die Kompositionsausbildung an der MHL geprägt und ist Anfang des Jahres in den Ruhestand gegangen. Mehrere Veranstaltungen würdigen nun sein Werk. Zu einem Porträtkonzert laden das Ensemble "Klangrauschen" und die Musikhochschule Lübeck (MHL) am 29. Mai ein. Die Ensemblemitglieder geben im MHL-Streaming live einen Einblick in das umfangreiche Schaffen des Komponisten. Weiterhin strahlen NDR Kultur und Deutschlandfunk einstündige Porträt-Sendungen zu Dieter Macks Leben und Werk aus.
Im Konzert "Klangrauschen − Hommage à Dieter Mack" geben am Samstag, 29. Mai um 19.30 Uhr die Mitglieder des Ensembles „Klangrauschen“ mit Werken von Dieter Mack Einblick in sein umfangreiches Schaffen. Elisabeth Farrell (Flöte), Marie Yamanaka (Viola), Heiko Maschmann (Kontrabass), Ninon Gloger (Klavier) und Max Riefer (Schlagzeug) als Gast und neuer Dozent an der MHL für die Ensembleleitung Neue Musik stellen Stücke von Dieter Mack für verschiedene Besetzungen vor. Spannend wird der Vergleich seines ersten Instrumentalstückes von 1980 für Flöte und Klavier mit einer überarbeiteten Version von 2015. Das Ensemble stellt auch zwei neue Stücke vor, die Macks Kompositionsstudenten Kaspar Querfurth und Benjamin Janisch eigens für das Porträtkonzert geschrieben haben. Weiterhin erklingt die Uraufführung eines neuen Quartetts für Flöte, Viola, Kontrabass und Klavier, das Dieter Mack dem Ensemble Klangrauschen auf den Leib geschrieben hat: Das Quartett Nr. 3 mit dem Untertitel "my personal folk songs" besticht durch seine klare, teilweise schlicht anmutende Topographie, durch die die Flöte, einer modernen Scheherazade gleich, traumwandlerisch führt.
Während der Pause und zwischen den Stücken kommentiert der Komponist die aufgeführten Werke und ist im Gespräch mit den Ensemblemitgliedern zu erleben. Er berichtet unterhaltsam und spannend über seine Lebenserfahrungen, seine Kompositionsweise und seine Arbeit mit den Studierenden.
Mack hat als Professor für Komposition Jahrzehnte das kompositorische Leben und über 18 Jahre die kompositorische Lehre an der MHL geprägt. Im März 2021 ist er in Pension gegangen und in den Süden zurückgekehrt. Wichtig für Dieter Mack war stets der kulturelle Dialog, insbesondere in Indonesien hat er viel Zeit seines Lebens verbracht. Dort hat er wichtige Erkenntnisse durch seine allerersten Gamelan-Orchester-Erfahrungen gewonnen: "Eine große Lehre, die ich bis heute daraus ziehe: Wenn man etwas Neues hört, hört man zunächst nur das, was man kennt. Man muss also, wenn man sich wirklich mit etwas beschäftigen will, erst einmal in die Grammatik, in die Sprache selber eintauchen. Das ist dann wie das Erlernen einer komplett neuen Sprache." Das Konzert bietet vielfältige Möglichkeiten in die facettenreiche Sprache des Komponisten Dieter Mack einzutauchen. Die Veranstaltung ist ausschließlich im Livestream zu erleben und ab Samstag, 29. Mai um 19.30 Uhr unter MHL-Streaming abrufbar.
Weitere Einblicke in Leben und Werk des Komponisten bietet das Porträt von Margarete Zander in der Reihe "Neue Musik", das am Dienstag, 1. Juni von 21 bis 22 Uhr auf NDR Kultur zu hören ist. Unter dem Motto "Abenteuer Komponieren: Abschied von Dieter Mack aus Lübeck" gibt der Komponist Einblicke in seine facettenreiche Laufbahn und blickt auf seine Lübecker Zeit zurück. Weiterhin ist ihm ein "Musik-Panorama" im Deutschlandfunk gewidmet, das am Montag, 11. Oktober von 21 bis 22 Uhr ausgestrahlt wird.
Zum Abschied von Dieter Mack hat die MHL das Album "Klingende Fäden & sprechende Rhythmen" mit Musik des Komponisten auf drei CDs veröffentlicht. Die CD (Bestellnummer: MHL P 203 I-III CD1: Kammermusik, CD2: Orgelmusik, CD3: Orchestermusik) kann für 19 Euro plus Versandkosten über die E-Mail: marketing@mh-luebeck.de bezogen werden. Für 2022 ist in der MHL-Schriftenreihe der Band "Gesammelte Schriften von Dieter Mack" geplant, den MHL-Professor Oliver Korte kritisch ediert und herausgibt.
Lübeck, 03.09.2020
Lübeck hoch 3 (LH³) geht an den Start
Jetzt ist es offiziell! „Lübeck hoch 3“ geht heute an den Start. „Lübeck hoch 3 (LH³) ist das Gemeinschaftsprojekt der Universität zu Lübeck, der Technischen Hochschule Lübeck und der Musikhochschule Lübeck. Es steht für den Wissenstransfer in die Stadtgesellschaft und die Zusammenarbeit der Hochschulen.
Die drei Hochschulen mit ihren über 10.000 Studierenden prägen das wissenschaftliche und kulturelle Profil der Hansestadt Lübeck. Wissen und Können zu vermehren und zu vermitteln sind Kernaufgaben von Hochschulen. Dazu gehört es auch, dass die Hochschulen über transparente Kommunikation über Wissenschaft und Kultur, deren Inhalte, Arbeitsweisen und Haltungen den Dialog mit der Gesellschaft suchen.
Alle drei Hochschulen vereint das Bestreben, die Vernetzung der Hochschulen mit der Gesellschaft in Lübeck zu vertiefen und bürgernah die Ergebnisse und den Wert von Wissenschaft und Kultur zu vermitteln. Mittels konkreter Projekte und Veranstaltungen stärkt „Lübeck hoch 3“ den Wissenstransfer zu den Bürgerinnen und Bürgern der Hansestadt Lübeck. Prof. Dr. Gabriele Gillessen-Kaesbach, Präsidentin der Universität zu Lübeck äußert sich über die Bedeutung von „Lübeck hoch 3“: „Die Lübecker Hochschulen verstehen sich mit ihren Wissenschaftlern, Studierenden und Mitarbeitern als gestaltender Teil der Stadtgesellschaft. Dieses Miteinander ist eine Verpflichtung, die gelebt sein will. Ich bin daher sehr glücklich, dass wir mit der Technischen Hochschule und der Musikhochschule die Initiative zu „Lübeck hoch 3“ gestartet haben. Mit diesem gemeinsamen Projekt können wir unsere Forschungsprojekte und -ergebnisse sowie die kulturellen Formate der Stadtgesellschaft vorstellen. Gerne laden wir Sie zum Austausch mit uns und zum Miteinander ein.“
Hinter „Lübeck hoch 3“ steht die Idee von einer eigenen Wissensplattform. Für eine Gesellschaft ist es von großer Bedeutung, sich auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Fakten über zentrale Zukunftsthemen zu verständigen. „Lübeck hoch 3“ steht deshalb für Wissenstransfer, wechselseitigen Dialog und neue Ideen. „Über 10.000 Studierende und weit über 1.000 hervorragende Wissenschaftler*innen an den drei staatlichen Hochschulen Lübecks sind das Potenzial von „Lübeck hoch 3“.
„Lübeck hoch 3“ bietet ihnen die Plattform, gemeinsam Projekte durchzuführen, um unsere Wissenschaften den Bürgerinnen und Bürgern nahezubringen. Das Besondere an „Lübeck hoch 3“ wird in der Projektarchitektur deutlich. Jedes Projekt wird von mindestens zwei Hochschulen durchgeführt, es handelt sich somit immer um Kooperationen zwischen unterschiedlichen Disziplinen.
Und auf noch eine Neuerung freuen wir uns ganz besonders: Auch tolle Projektideen von Bürgerinnen und Bürgern können gemeinsam mit den Hochschulen bei „Lübeck hoch 3“ umgesetzt werden,“ betont Dr. Muriel Kim Helbig, Präsidentin der Technischen Hochschule Lübeck, den großen wissenschaftlichen Fundus Lübecks. Bedeutend ist aber auch die künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen. Vor diesem Hintergrund entwickeln die Hochschulen ihre Projekte und stellen die Ergebnisse auf „Lübeck hoch 3“ vor und zur Diskussion.
Der Präsident der Musikhochschule Lübeck (MHL), Prof. Rico Gubler, sieht in dem Gemeinschaftsprojekt ein deutliches Zeichen für enge Zusammenarbeit und betont die Strahlkraft mit den Worten: „“Lübeck hoch drei“ ist künftig das Symbol der drei Lübschen Hochschulen, deren Wirkungspotential in die Gesellschaft hinein weitaus mehr ist als die Summe ihrer Einzelteile. Auf den bereits bestehenden und bewährten Kooperationen aufbauend, legen wir damit eine Basis für ein noch engeres Zusammenspiel, das nicht nur ein Gewinn für die Hochschulen selber, sondern für Lübeck und die ganze Region sein wird.“
In drei Projektlinien wirkt „Lübeck hoch 3“ über Projekte und Veranstaltungen. Die Projektlinie „DEIN LH³ - Lübeck bilden“ bietet Bildungs- und Kulturangebote. Diese Angebote geben Einblicke, vermitteln Wissen und bilden im Sinne des Lebenslangen Lernens weiter. Sie richten sich an unterschiedlichste Personengruppen und wecken Neugier bei Jung und Alt. So zeigen und verstärken die Projekte den gesellschaftlichen Wert von Wissenschaft und Kultur, unter anderem durch konkrete Bezüge zum Alltag. Die Projektlinie „MEIN LH³ - Lübeck beteiligen“ ermöglicht die Umsetzung eigener Projektideen von Bürgerinnen und Bürgern mit Bezug zu Wissenschaft und Kultur. Eine Idee wird zum Projekt. Dabei arbeiten Gesellschaft und Hochschulen direkt zusammen: Wissenschaft unterstützt Bürgerinnen und Bürger, Ideen aus der Forschung finden Eingang in städtische Planungen, verschiedene Gremien und Einrichtungen beteiligen sich an Initiativen und Projekten zu Themen der Zeit. Hier können eigene individuelle Projektideen eingereicht werden. Die Projektlinie „UNSER LH³ - Lübeck bewegen“ stärkt den Diskurs in der Gesellschaft mit dialogorientierten Formaten. Wissenstransfer und kulturelles Erleben brauchen Austausch und Diskussion. Gemeinsam werden zentrale Themen von verschiedenen Seiten beleuchtet. Digitale, hybride und Live-Angebote bieten den Interessierten Einblicke in die Hochschulen und in ihre Projekte. Der offene Dialog stärkt dabei alle Beteiligten. Durch konkrete Projekte in diesen drei Projektlinien tragen die Hochschulen den Wert von Wissenschaft und Kultur noch stärker in die Gesellschaft. Aktuelle Themen der Zeit werden aufgenommen, diskutiert und sind die Inhalte, um Wissen zu vermehren.
Ein erstes Beispiel dieser Zusammenarbeit im Rahmen von „Lübeck hoch 3“ ist das Projekt »a BRIEF history«. In diesem Projekt kooperieren die Universität zu Lübeck mit dem ZKFL, die Musikhochschule Lübeck mit dem Brahms-Institut und erstmalig 13 Museen, Archive und Sammlungen der Hansestadt Lübeck.
Die Ausstellung »a BRIEF history« lädt ein vom 13. September bis zum 17. Oktober 2020 im Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck zu einer Entdeckungsreise durch rund 800 Jahre Kulturgeschichte des Briefes. »a BRIEF history« vereint Exponate aus 13 Lübecker Institutionen. Beteiligt sind die im Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (ZKFL) zusammengeführten Einrichtungen, die Musikhochschule sowie das TheaterFigurenMuseum Lübeck. „Die Ausstellung und der Katalog zeigen auf beindruckende Art und Weise die Breite und Qualität der Lübecker Sammlungen. Das gilt für die Museen, das Archiv und die Bibliothek. Gerade in der aktuellen Situation zeigt sich hier die Stärke einer aus einem reichen historischen Fundus schöpfenden städtischen kulturellen Tradition“, beschreibt der Leitende Direktor der LÜBECKER MUSEEN, Kulturstiftung Hansestadt Lübeck und Sprecher des Zentrums für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck, Prof. Dr. Hans Wißkirchen die Bedeutung des Projekts. Weitere Informationen sind auf der
Website „Lübeck hoch 3“ ab heute zu finden.
Lübeck, 06.10.2020
Lübecker Brahms-Institut erwirbt Brahms-Brief
Das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck (MHL) hat einen neuen Brief von Johannes Brahms erworben. In einer Versteigerung des Warschauer Auktionshauses Desa Unicum kamen Ende September insgesamt 30 Besitztümer aus dem Nachlass des jüdischen Pianisten und Komponisten Wladyslaw Szpilman unter den Hammer. Institutsleiter Professor Wolfgang Sandberger erhielt den Zuschlag für einen Brief von Johannes Brahms an seine Jugendliebe Bertha Faber.
Die Auktion des Nachlasses von Wladyslaw Szpilman, dessen Schicksal durch den Oscar-gekrönten Film „Der Pianist“ von Roman Pokanski weltbekannt wurde, sorgte schon im Vorfeld für ein großes Medienecho. Für rund 6.000 Euro erwarb Sandberger einen Brief von Johannes Brahms aus dem Jahre 1872, der jahrelang über Szpilmans Flügel hing. Für Szpilman war er Ausdruck seiner Bewunderung für die deutsche Musik, der er sich trotz seiner Leiden unter dem Nazi-Regime verbunden fühlte.
Wolfgang Sandberger, Leiter des Lübecker Brahms-Instituts, ist fasziniert von der Neuerwerbung: „Der Brief ist ein berührendes Dokument aus Brahms‘ Feder, in dem der 38-jährige Komponist vom Besuch bei seinem todkranken Vater in Hamburg berichtet.“ Auf einem beidseitig beschriebenen Doppelblatt, zu dem auch das Kuvert erhalten ist, teilt er seiner Jugendliebe Bertha Faber mit: „Ich sehe wenigstens daß m. Vater nicht von Schmerzen geplagt ist […]. Bisweilen plaudert m. Vater auch ein weniges u. hört auch zu.“ Eine Woche nachdem der Sohn diese Zeilen verfasste, starb Johann Jakob Brahms.
Bertha Faber (geb. Porubzky) war eine Wiener Pastorentochter, die Johannes Brahms 1859 in Hamburg kennen lernte, als sie im dortigen Frauenchor sang. Die gegenseitige Zuneigung ist aus dem erhaltenen Briefwechsel herauszulesen. In jenen Sommermonaten sang Bertha dem jungen Komponisten ein Wiener Volkslied vor, das er 1868 in seinem weltberühmten „Wiegenlied“ op. 49 Nr. 4 wieder aufgriff. Die Widmung des bis heute unter dem Titel „Guten Abend, gut‘ Nacht“ bekannten Liedes lautet verschlüsselt: „An B. F. in Wien“. Anlass für die Komposition war die Geburt von Bertha und Arthur Fabers zweitem Sohn.
Der bis dato unveröffentlichte Brief war im Lübecker Brahms-Institut nicht unbekannt. Dass gerade dieses Schriftstück jetzt seinen Weg in die Lübecker Sammlung gefunden hat, erzählt eine spannende Geschichte über die musikwissenschaftliche Forschungsarbeit: Bei Recherchen für das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Brahms-Briefwechsel-Verzeichnis (BBV) wurden die Lübecker Forscher dank eines Presse-Artikels über Szpilman auf die Existenz des Dokumentes aufmerksam. 2006 gelang es ihnen, mit Szpilmans Sohn in Hamburg Kontakt aufzunehmen, der den Brief geerbt hatte. So wurde er lange vor seiner Erwerbung als einer von fast 11.000 Briefen im BBV verzeichnet.
Władysław Szpilman (1911–2000) war ein polnischer Pianist, Komponist und Schriftsteller. Als Jude wurde er im Nationalsozialismus verfolgt. Weltweit bekannt wurde er durch die Schilderung seines Schicksals im Warschauer Ghetto, wo er als einziges Mitglied seiner Familie überlebte. 1939 hatte Szpilman die letzte Live-Ausstrahlung des Warschauer Rundfunks gespielt. Wiederum mit einem Szpilman-Konzert nahm dieser seinen Betrieb nach dem Zweiten Weltkrieg erneut auf. Szpilman komponierte symphonische und konzertante Werke, Klaviermusik, zahlreiche Hörspiel- und Filmmusiken sowie rund 500 Lieder und Schlager, von denen viele noch heute populär sind.
Das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck ist ein internationales Kompetenz- und Dokumentationszentrum zu Leben und Werk des Komponisten Johannes Brahms (1833-1897). Eines der weltweit am meisten beachteten Projekte des Instituts ist das Brahms-Briefwechsel-Verzeichnis (BBV). Als frei zugängliche Internet-Datenbank (www.brahms-Institut.de) verzeichnet es sämtliche Briefe von und an Johannes Brahms und ist ein wichtiges Grundlagenwerk für die Forschung zu Leben und Werk des Komponisten. Das Verzeichnis mit über 10.800 Briefen entstand als Forschungsprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Von den bisher ermittelten Briefen stammen 6.840 von Brahms und 3.960 von seinen über 1.000 Briefpartnern. 3.476 Schreiben davon sind bisher unveröffentlicht. Das BBV ist ein ›work in progress‹ und wird durch jeden neu ermittelten Brief erweitert.
Lübeck, 16.10.2020
Drei neue Professoren an der MHL
Die MHL hat drei neue Professuren in den Fächern Klarinette, Instrumental- und Gesangspädagogik sowie Musikpädagogik besetzt.
Jens Thoben ist neuer Professor für Klarinette an der Musikhochschule Lübeck (MHL). Der 44-jährige Klarinettist tritt die Nachfolge von Reiner Wehle an, der zum Wintersemester in den Ruhestand gegangen ist. Jens Thoben ist Absolvent der MHL. Er studierte in der internationalen Klarinettenklasse des Professorenehepaares Sabine Meyer und Reiner Wehle in Lübeck, wo er 2001 sein künstlerisches Diplom erwarb. Ein Stipendium brachte ihn anschließend an die Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter Lorin Maazel und Mariss Jansons. Mit Erfolgen bei internationalen Wettbewerben begann 2001 auch seine Karriere als Solist und Kammermusiker. Konzertreisen führten ihn durch Europa, in die USA und nach Asien sowie zu den wichtigsten europäischen Festivals. 2002 wurde Thoben als erster Solo-Klarinettist der Duisburger Philharmoniker engagiert, eine Position, die er zwölf Jahre später zugunsten eines Lebens als freischaffender Klarinettist und Pädagoge wieder aufgab. In Berlin widmete er sich verstärkt seinen fachübergreifenden Interessen: An funktionalen und ganzheitlichen Ansätzen interessiert, beschäftigte er sich in einer vierjährigen Lehrausbildung intensiv mit der Lichtenberger® angewandten Stimmphysiologie, sowie mit neurophysiologischen Grundlagen des Lernens und mentalen Übetechniken. Parallel dazu absolvierte er bei der Berliner Mezzosopranistin Regina Jakobi über vier Jahre ein privates klassisches Gesangsstudium. Damit begann sein pädagogischer Werdegang: Im Anschluss an eine Vertretungsprofessur an der Essener Folkwang-Universität der Künste holte ihn Professor Martin Spangenberg 2015 als seinen Assistenten an die Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Neben seiner pädagogischen Tätigkeit spielt Jens Thoben in wechselnden kammermusikalischen Formationen und Orchestern. Als Soloklarinettist ist er regelmäßig in den großen Häusern zu Gast, wie der Bayerischen Staatsoper München, der Semperoper Dresden und der Deutschen Oper Berlin. Dort arbeitet er mit renommierten Dirigentinnen und Dirigenten wie Kirill Petrenko, Sir Colin Davis, Joana Mallwitz, Omer Meir Wellber und Lahav Shani zusammen. 2021 soll seine neue CD mit Klarinettensonaten und Quintetten von Herbert Howells und Charles Villiers Stanford auf den Markt kommen. Thoben reizt es besonders, sich mit alternativen und genreübergreifenden Auftrittsformen zu beschäftigen: So stand er 2014 als Klarinettist, Sänger und Schauspieler in einer Vier-Personen-Fassung von Purcells Semi-Oper „King Arthur“ auf der Bühne des Staatstheaters Hannover. Mit seinem Ensemble „hear now berlin“ erforscht er Grenzgebiete zwischen Avantgarde, Neuer Musik, Jazz, Minimal und Pop. Seinen Studierenden möchte er zu einer gelösten Körperlichkeit, bewusster Technik und einem autonomen, tragfähigen Klang verhelfen. In der sorgfältigen Arbeit am Notentext sollen sie lernen, ihre eigene persönliche Interpretation zu entwickeln. „Nach 20 Jahren an Deutschlands schönste Musikhochschule zurückkehren zu dürfen, ist eine Riesenfreude und eine Ehre“, so Thoben. „Ich freue mich auf ebenso frischen wie vertrauten Wind, regen musikalischen Austausch an der MHL und lange Spaziergänge am Brodtener Ufer.“
Corinna Eikmeier ist auf die neu geschaffene Professur für Instrumental- und Gesangspädagogik an der Musikhochschule Lübeck (MHL) berufen worden. Die aus einer Musikerfamilie stammende 51-Jährige studierte Violoncello, zeitgenössische Musik und Improvisation in Hannover, Duisburg, Mainz und Leipzig. Zu ihren Lehrern gehörten Konrad Haesler, Julius Berger, Siegfried Palm, Gerhard Mantel, Tilo Augsten und Peter Jarchow. Schon während ihres Studiums interessierte Eikmeier sich für die Zusammenhänge zwischen musikalischem Ausdruck und Körperbewegung und ergänzte ihr Musikstudium durch ein Feldenkrais-Training in Wien. Aus der Beschäftigung mit der Frage, wie sich die Prinzipien der Feldenkrais-Methode künstlerisch umsetzen lassen, ergab sich für Eikmeier die Auseinandersetzung mit Improvisation als eigenständiger Kunstform. Seit 1995 ist sie zusätzlich zu ihrer Konzerttätigkeit im Bereich der Klassik an zahlreichen interdisziplinären Projekten beteiligt. Ihre Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglichte ihr ein Dorothea-Erxleben-Stipendium und mündete in Publikationen und einer Dissertation, die 2016 unter dem Titel „Bewegungsqualität und Musizierpraxis. Zum Verhältnis von Feldenkrais-Methode und musikalischer Improvisation“ erschien. Seit 30 Jahren unterrichtet Eikmeier Violoncello. Künstlerisch hat sie sich auf Improvisation spezialisiert. So ist sie unter anderem Mitglied im ersten improvisierenden Streichorchester. Sie gastiert bei vielen nationalen und internationalen Symposien und Festivals so wie beim „New Directions Cello Festival“ in Ithaca (New York). An der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover lehrte sie Feldenkrais und elementare Improvisation. 2017 und 2018 war sie Gastprofessorin für Musikpädagogik an der Brandenburgischen technischen Universität Cottbus/Senftenberg. Zu ihrer Arbeit in Lübeck sagt sie: „Ich freue mich auf den Gestaltungsspielraum und die kreative Zusammenarbeit mit vielen inspirierenden Menschen. Meinen Studierenden möchte ich sprühende Energie für das Unterrichten vermitteln und sie dabei unterstützen, viele Fragen zu stellen und neue Lösungsansätze zu finden. Auf meine neue Heimat Lübeck schaue ich mit Neugier: Bislang hat sich Lübeck von einer äußerst freundlichen Seite gezeigt, fast immer war strahlender Sonnenschein.“
Annette Ziegenmeyer ist neue Professorin für Musikpädagogik an der Musikhochschule Lübeck (MHL). Sie folgt Professor Jens Knigge nach, der an die Universität von Levanger (Norwegen) gegangen ist. Die 44-Jährige studierte Schulmusik mit Hauptfach Blockflöte an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Aufbaustudien in Musikerziehung und Künstlerische Ausbildung schlossen sich an. Ein Künstler- und Komponistenstipendium führte die junge Musikerin nach Paris, wo sie an einem Musikkonservatorium erste Lehrerfahrungen sammelte. Nach ihrem Referendariat promovierte sie in Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik und Tanz Köln mit einem Thema über die französische Diseuse Yvette Guilbert. Nach einigen Jahren als Studienrätin an der Stormarnschule in Ahrensburg war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Musikpädagogik an der Europa-Universität Flensburg und seit 2015 als Akademische Rätin an der Bergischen Universität Wuppertal tätig. Dort gründete sie zusammen mit Björn Krüger den „KulturCampus Wuppertal“, der es Studierenden ermöglicht, kulturelle Projekte im Bergischen Land zu entwickeln und durchzuführen. Die gebürtige Hildesheimerin ist verheiratet und wird Anfang des kommenden Jahres nach Lübeck übersiedeln. „Die Idee an die Hochschule zu gehen, hat sich aus dem Zusammenspiel meiner Erfahrungen an Schule und Universität entwickelt“, erzählt Ziegenmeyer. „Die Tatsache, dass ich an beiden Orten zwei Jahre lang parallel tätig sein konnte, bot die ideale Voraussetzung dafür. Die Musikhochschule ist für mich der ideale Ort für den Dialog zwischen Kunst, Pädagogik und Wissenschaft.“ Auf ihre neue Heimat Lübeck und ihre Arbeit freut sie sich: „Ich bin neugierig auf all das, was wir an der MHL und im Lübecker Raum gemeinsam an Projekten, Ideen und Visionen in der kommenden Zeit entwickeln und langfristig schaffen werden“.
Lübeck, 19.10.2020
Lübecker 1to1concerts gehen in neue Runde – schon über 120 Konzerte gespielt
Die Lübecker 1to1concerts gehen mit Beginn des Wintersemesters in eine neue Runde. Von Montag, 26. bis Freitag, 30. Oktober gibt es täglich vier neue Konzerte mit Studierenden der Musikhochschule Lübeck (MHL) an neuen Spielorten auf der Lübecker Altstadtinsel.
Über 120 Minikonzerte haben Studierende der MHL seit Juni an verschiedenen Lübecker Spielorten aufgeführt, seit die 1to1concerts im Norden an den Start gingen. Mittlerweile sind sie in 15 deutschen Städten, Australien und Frankreich vertreten. Junge Musikerinnen und Musiker aus verschiedenen Instrumentalklassen der MHL beteiligen sich mit Solodarbietungen. So sind zurzeit Streicher, Bläser und Schlagzeuger in den rund 10-minütigen Konzerten zu hören. Jedes 1to1concert ist eine eins-zu eins-Begegnung zwischen Musiker und Zuhörer. Ein eröffnender Blickkontakt ist der Impuls für ein sehr persönliches Konzert, eine ungewöhnliche und für beide Seiten intensive Erfahrung, die Nähe trotz Distanz ermöglicht.
Es ist ein musikalisches „Blind Date“, denn auf welchen Musiker die Zuhörer treffen, ob ein auskomponiertes Werk oder eine freie Improvisation aus dem Blickkontakt erwächst, bleibt eine Überraschung. Projektleiterin Professorin Pauline Sachse, die die Lübecker 1to1concerts initiiert hat, erläutert: „In über 120 Konzerten trafen in den vergangenen Monaten Lübeckerinnen und Lübecker an besonderen Konzertorten auf unsere Studierenden und ließen sich von ihnen eins zu eins musikalisch bewegen. Die Rückmeldungen unserer Konzertbesucher sind sehr berührend und zeigen, wie stark ein kurzer Augenblick sein kann und was Musik auszulösen vermag!“
Mitwirkende sind Lina Gronemeyer und Lisa Wegmann (Klarinette), Ariane Bresch-Le Baron (Fagott), Mariam Vardanyan (Violine), Daniel Burmeister, Emilie Dupont, Lise Guerin, Sophie Rasmussen, Anna-Lea Rebholz und Miriam Solle (Viola) sowie Sergio Fernández (Schlagwerk). Bratschistin Miriam Solle beschreibt ihre Erfahrungen: „Immer wieder erstaunlich finde ich, was Musik in einem Menschen hervorrufen kann. Dies wird gerade in dem 1to1concert-Format spürbar. Der Unterschied des Blickkontakts zu Beginn und nach dem musikalischen Vortrag ist immens, nachhaltig und einzigartig.“ Die 1to1concerts schaffen ein buntes Mosaik neuer Konzertorte, beleben die Kulturlandschaft und Lübecker Geschäfte.
Bundesweit gibt es Initiativen von Profi-Orchestermusikern, die bereits rund 4.000 1to1concerts auf Initiative von Stephanie Winker, Franziska Ritter und Christian Siegmund umgesetzt haben. Ausschließlich in Lübeck werden die 1to1concerts durch Studierende einer Musikhochschule gestaltet. Sie sind ein „Kulturfunke“-Projekt des Kulturtreibhauses, ermöglicht durch die Förderung der Possehl-Stiftung Lübeck. Die Minikonzerte können über die Website www.1to1concerts.de/luebeck/ gebucht werden. Die Teilnahme ist kostenfrei, Spenden an die Förderergesellschaft der MHL unter dem Stichwort „1to1concerts“ sind jedoch willkommen. Sie werden eins zu eins an bedürftige Studierende weitergereicht.
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