Lübeck, 26.08.2024
Lübecker Museumsnacht „Magic Moments“ − Jerusalemsberg wird zum „Zauberberg“
Das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck (MHL) erfährt zur 22. Lübecker Museumsnacht „Magic Moments“ am 31. August passend zum Zauberberg-Jubiläum eine magische Verwandlung: In Zusammenarbeit mit dem Theater Lübeck kleidet sich die Villa Brahms in das Gewand eines Sanatoriums um 1920. Im Mittelpunkt steht die Uraufführung einer szenischen „Zauberberg“-Vertonung von und mit Studierenden der MHL, die gemeinsam mit dem Schauspieler Johannes Merz vom Theater Lübeck in die faszinierende Welt von Thomas Manns Roman entführen.
Unter musikalischer Leitung von Ann-Kathrin Strauch erklingt in vier Aufführungen um 18.30 Uhr, 19.30 Uhr, 20.30 Uhr und 21.30 Uhr das von ihr komponierte Stück „Zwischen Tugend und Gefahr“. Das dreiteilige, szenische Melodram für Klavierbegleitung und Gesang knüpft mit erzählerischen und musikalischen Elementen an die Zeit des Romans an, zeigt dabei stilistische Einflüsse von Jugendstil und Hochromantik. Antonio Krisanto als Hans Castorp, Monica Mhangwana als Madame Chauchat, Kazushi Yamada als Hofrat Dr. Behrens, Lilly Baumgartner als Joachim Ziemßen und Valeria Badon am Klavier eröffnen dem Publikum die faszinierend morbide Welt von Thomas Manns „Zauberberg“. Es moderiert Noah Knauf, der das Projekt im Rahmen seines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) Kultur mitkoordiniert hat.
Passend zum Motto kann man in der Villa Brahms diesmal ein Catering mit schweizerischen Köstlichkeiten, unter anderem Apfelwähe und Schinkengipfeli zu einem Glas Sekt genießen, „Cüpli“ genannt. Bis Mitternacht hat auch die Ausstellung „Beziehungszauber“ geöffnet. Sie zeigt den Komponisten Johannes Brahms (1833–1897) in seinen vielfältigen Beziehungen zu Freunden sowie Kollegen und zeichnet das gesellschaftliche Bild einer Zeit, deren Untergang Thomas Mann im „Zauberberg“ bereits prophezeit. Zu sehen sind bedeutende Exponate, darunter wertvolle Musikhandschriften, Büsten, Drucke, Briefe und Fotografien. Im Zusammenspiel ergibt sich jener „Beziehungszauber“, der der Ausstellung in Anlehnung an ein Wort von Thomas Mann ihren Titel gegeben hat.
Das Ticket zur Museumsnacht ist erhältlich unter www.die-luebecker-museen.de oder an der Abendkasse in der Villa Brahms. Der Einlass beginnt ab 18 Uhr, Eintrittskarten gibt es für 12 Euro, ermäßigt 6 Euro.
Lübeck, 17.06.2024
„Und wenn sie nicht gestorben sind…“ − Studierende präsentieren große MHL-Pop-Revue zum Thema Märchen
Am letzten Juniwochenende lädt die Musikhochschule Lübeck (MHL) zur traditionellen Pop-Revue ein. Zum Jubiläum „20 Jahre Pop an der MHL“ entführen die Studierenden ihr Publikum diesmal in das Reich der Märchen. 70 Mitwirkende überschreiten auf einer Reise durch die Popularmusik des 20. und 21. Jahrhunderts die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit. Solistinnen und Solisten, das MHL-PopsOrchestra und der MHL-PopsChor sind dabei unter Leitung von Prof. Bernd Ruf in drei Aufführungen in einer großen Bühnenshow zu erleben.
Die Geschwister Grimm, gespielt von Sarah Sieprath und Rebekka Hoppermann, leben in einer monotonen Welt, in der jegliche Fantasie, Farbe und Kreativität abhandengekommen ist. Ihre berühmten Märchen hätten sie unter diesen Umständen nicht schreiben können. Doch dann führt sie eine skurrile Bekanntschaft plötzlich in eine unbekannte Märchenwelt voller fabelhafter Figuren und Dinge. Dort begegnen ihnen unter anderem Rotkäppchen und der Wolf, Hänsel und Gretel, Sterntaler, Rumpelstilzchen, Schneewittchen und die „Sieben Zwerginnen“. Doch auch in dieser Welt gibt es einen Widersacher: Schneller als ihnen lieb ist, geraten sie in die Fänge eines fanatischen Psychiaters, der sogar die Märchenwelt ihrer Fantasie berauben will. Können die Geschwister Grimm es schaffen, sich selbst und ihre Märchenfiguren zu befreien und die Fantasie zu retten?
In einer bunten Show bringen 70 Studierende aller MHL-Studiengänge große Hits aus Musical, Pop, Rock und Jazz auf die Bühne im Großen Saal. Klassiker wie „Over the Rainbow“ von Judy Garland, „Good Vibrations“ von den Beach Boys oder Elvis’ „Jailhouse Rock“ sind ebenso zu hören wie aktuellere Hits unter anderem von Michael Bublé, Billie Eilish oder Adele. Dabei kommen auch Stücke aus bekannten Musicals wie „Die Schöne und das Biest“ und die „Rocky Horror Picture Show“ sowie aus großen Kinoerfolgen wie „The Greatest Showman“ und „The Wizard of Oz“ auf die Bühne.
Idee, Konzept, Arrangements und die Choreografie für ihre Tanzeinlagen haben die MHL-Studierenden selbst erarbeitet. Ein Team, bestehend aus den Studierenden Antonia Eder, Kjell Kitzing, Leah Klussmann, Malte Langenbeck, Tillmann Lüken, Konstanze Peters, Lisa Scheffler, Onno Spuhl und Andrea Weigand plant und erarbeitet das Projekt seit Oktober 2023. „Ich bin sehr begeistert über das mitreißende Engagement der Studierenden, die skurrilen Ideen und die generationenübergreifende Musikauswahl. Das wird feinste Unterhaltung für den Enkel bis zur Uroma“, kündigt Prof. Bernd Ruf an, der die Popularmusik an der MHL von Anbeginn aufgebaut hat.
Die Pop-Revue findet im Rahmen des Jubiläums „20 Jahre Popularmusik an der MHL“ statt und gibt einen spannenden Einblick in das „Lübecker Modell“, das Studierende aller Studiengänge in die Popularmusik-Projekte einbindet. Die Aufführungen finden am Samstag, 29. Juni um 19.30 Uhr und am Sonntag, 30. Juni um 15 Uhr und 19.30 Uhr im Großen Saal der MHL statt. Eintrittskarten sind unter www.mh-luebeck.de erhältlich sowie Restkarten an der Abendkasse.
Am Mittwoch, 10. Juli um 20 Uhr ist die märchenhafte Pop-Revue „Und wenn sie nicht gestorben sind…“ in einer Open-Air-Veranstaltung in Timmendorfer Strand zu erleben: In einer konzertanten Aufführung auf dem Timmendorfer Platz sind auch hier die MHL-Gesangssolisten, das MHL-PopsOrchestra und der MHL-PopsChor unter Leitung von Popularmusikprofessor Bernd Ruf zu hören. Der Eintritt ist frei.
Lübeck, 27.06.2024
Neues Institut für Medizinische Psychologie an Uni Lübeck eröffnet
Forschende der Universität zu Lübeck und der Musikhochschule Lübeck (MHL) arbeiten am Institut für Medizinische Psychologie künftig an Themen aus den Bereichen Neurowissenschaften und Musizierendengesundheit und untersuchen im Babylab die soziale und emotionale Entwicklung von Säuglingen und Kindern.
Das neue Institut für Medizinische Psychologie an der Universität zu Lübeck leiten Prof. Ulrike Krämer, Prof. Daniel Scholz und Prof. Sarah Jessen. Sie forschen im Center of Brain, Behavior and Metabolism (CBBM) auf dem Campus sowie im Tesdorpfhaus auf der Altstadtinsel. Insgesamt beschäftigen sich 18 Forschende in drei Arbeitsgruppen unter anderem mit den Fragen, welchen Einfluss Hormone auf Empathie und Aggression haben, wie professionell Musizierende im Laufe ihrer Karriere mit der großen mentalen Belastung zurechtkommen können und wie Babys soziale Informationen aus Gesicht und Stimme sowie Geruch verarbeiten und was dabei in ihrem Gehirn geschieht. „Die Medizinische Psychologie hat eine lange Tradition an der Universität zu Lübeck. Die Gründung eines eigenständigen Instituts zeugt von unserem Engagement, die wichtige Rolle der Medizinischen Psychologie in der Ausbildung unserer Studierenden zu stärken“, sagt Prof. Gabriele Gillessen-Kaesbach, kommissarische Präsidentin der Universität zu Lübeck. „Die Institutsgründung ist eine tolle Anerkennung der Bedeutung psychologischer Forschung und Lehre in der Medizin“, sagt die Psychologin Prof. Ulrike Krämer. „Wir freuen uns, gemeinsam mit den anderen psychologisch Forschenden am Standort, die Psychologie in Lübeck in den nächsten Jahren weiterzuentwickeln und zu stärken.“ Daniel Scholz, Professor für Musizierendengesundheit an der MHL, ergänzt: „Für uns als Arbeitsgruppe Musizierendengesundheit ist die direkte Anbindung an die Universität zu Lübeck und das CBBM über das Institut für Medizinische Psychologie von unschätzbarem Wert. Wir haben dadurch direkten Zugang zu allen Forschungseinrichtungen und beste Verbindungen zu den psychologischen und neurologischen Abteilungen der Universität." Auch für die Studierenden an der Universität zu Lübeck und der MHL sei die Gründung des Instituts ein großer Gewinn, sagt die Psychologin Prof. Sarah Jessen. „Wir können hier eine direkte Verzahnung von Lehre und aktueller wissenschaftlicher Arbeit bieten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Gebiet der Kommunikation, das sowohl einen der Lehrschwerpunkte im Studiengang Humanmedizin darstellt als auch ein Kernthema der Forschung am Institut ist.”
Lübeck, 28.06.2024
MHL-Solisten konzertieren mit Philharmonischem Orchester der Hansestadt Lübeck
Die Musikhochschule Lübeck (MHL) lädt am Freitag, 5. Juli um 19.30 Uhr zu einem Solistenkonzert mit herausragenden Studierenden der MHL und dem Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck ein. Unter Leitung von Takahiro Nagasaki erklingen im Großen Saal Solokonzerte von Molique, Mahler, Nielsen und Walton.
Das Solistenkonzert unter Leitung von Takahiro Nagasaki im Großen Saal bietet Gelegenheit, herausragende Solisten der MHL zusammen mit einem profilierten Orchester zu erleben: begleitet vom Philharmonischen Orchester der Hansestadt Lübeck legen Kana Kobayashi (Oboe), Benjamin Lai (Violoncello), Qiuyi Lu (Gesang) und Oleg Shebeta-Dragan (Klarinette) mit ihrem Auftritt gleichzeitig die Abschlussprüfung zum Konzertexamen ab . Die Japanerin Kana Kobayashi präsentiert das Concertino für Oboe und Orchester des deutschen Komponisten und Violinisten Bernhard Molique. Obwohl zu Lebzeiten eine weitbeachtete Persönlichkeit, ist er heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Bemerkenswert ist seine eigensinnige Kompositionsweise, verbunden mit einem tiefen Verständnis für die Qualitäten des Instruments, die Solistin Kana Kobayashi hörbar machen wird: „Romantische Oboenkonzerte sind selten, da ist es für mich etwas Besonderes, dies eher unbekannte Werk aufführen zu dürfen“, sagt Kobayashi, die nach ihrem Bachelorstudium in Japan seit 2020 in der Klasse von Prof. Diethelm Jonas studiert und 2018 den Japan Classical Music Competition gewann. Auf dem Programm steht mit William Waltons Cellokonzert eines der bedeutendsten Cellokonzerte des 20. Jahrhunderts. Solist ist Benjamin Lai, der seit 2021 an der MHL Konzertexamen bei Prof. Troels Svane studiert. Der Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe wie des International David Popper Competition in Ungarn und des Internationalen Hindemith Wettbewerb in Berlin, ist seit 2024 Lehrbeauftragter für Violoncello an der MHL. „Das Anfangsthema gehört für mich zu den schönsten Melodien des 20. Jahrhunderts. Als ich es zum ersten Mal hörte, wusste ich, dass ich dieses Stück unbedingt lernen will“, sagt er. Walton selbst sah in dem Cellokonzert eines seiner gelungensten Werke. Er schrieb es zu großen Teilen auf der italienischen Insel Ischia, wo ihn die malerische Landschaft zu den impressionistischen Klängen inspirierte. Die chinesische Gesangsstudentin Qiuyi Lu, die bei Prof. Manuela Uhl in Lübeck studiert hat, präsentiert Lieder von Gustav Mahler. Sie stehen gleichberechtigt neben seinen instrumentalen Werken und sind auf vielfältige Weise mit seinen Sinfonien verwoben, viele seiner Lieder tragen sinfonische Züge. Die Solistin wird „Erinnerung“, „Liebst du um Schönheit“ und „Ich atmet' einen linden Duft“ aus seinen frühen Liedern und Gesängen sowie „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ aus den Rückert-Liedern interpretieren. Auf dem Programm steht abschließend das Klarinettenkonzert op. 57 von Carl Nielsen, das zu den gewichtigsten Werken der Klarinettenliteratur gehört. „Das Werk zu spielen, ist für mich eine besondere Ehre. Seine emotionale Tiefe und technische Komplexität faszinieren mich“, sagt der ukrainische Student Oleg Shebeta-Dragan aus der Klasse von Prof. Jens Thoben, der das herausfordernde Werk zu Gehör bringen wird. Er hat sich 2022 beim Internationalen Carl-Nielsen-Wettbewerb den ersten Preis erspielt und zudem den Sonderpreis des Odense Sinfonieorchesters und den Juniorpreis der Jury. Das Solistenkonzert ist Ausdruck einer langjährigen Kooperation der MHL mit dem Theater Lübeck und einmal mehr Gelegenheit, den talentierten künstlerischen Nachwuchs der MHL auf Großer Bühne zu erleben. Geleitet wird es vom japanischen Pianisten und Dirigenten Takahiro Nagasaki, erster Kapellmeister und stellvertretender GMD am Theater Lübeck.
Lübeck, 01.07.2024
Kammerkonzert zum Mitraten: Sind klassische Streichquartette „Original oder Fälschung“?
Die Musikhochschule Lübeck (MHL) lädt am Sonntag, 7. Juli um 17 Uhr zu einem spannenden Kammerkonzert unter dem Motto „Original oder Fälschung“ ein. Im Großen Saal stellen Ensembles der Kammermusikklasse von Prof. Heime Müller diesmal klassische Streichquartette vor. Allerdings waren wieder die Fälscher der Musiktheorieklassen der MHL am Werk und haben einige der Stücke im Stil der Klassik selbst komponiert. Das Publikum entscheidet: Was ist Original, was ist Fälschung?
Klassischen Ohrenschmaus und zugleich eine spannende Reise in die Welt der musikalischen Stilistik verspricht das Konzert „Original oder Fälschung II“. Vier Streicher-Ensembles mit MHL-Studierenden, einstudiert von Prof. Heime Müller, präsentieren vier klassische Werke mit ihren für die Epoche üblichen vier Sätzen. In Wirklichkeit handelt es sich aber um sechzehn Einzelsätze von sechzehn verschiedenen, teilweise berühmten Komponistinnen und Komponisten. Einige von ihnen stammen jedoch nicht aus der Feder klassischer Komponisten, sondern aus der Feder Studierender der MHL-Musiktheorieklassen von Prof. Oliver Korte und Prof. Sascha Lino Lemke. In kurzweiligen Moderationen informieren die Studierenden über die wissenschaftlichen Hintergründe der Disziplin, die man „stilgebundene Komposition“ nennt. Dabei geht es auch über die im Vorfeld der Kompositionsarbeit angestellten stilkritischen und analytischen Untersuchungen. Auch über spektakuläre Fälschungsfälle in der Musik- und Kunstwelt werden sie berichten. Oliver Korte, MHL-Professor für Musiktheorie und MHL-Vizepräsident erläutert: „Stilgebunden zu komponieren heißt, tief in einen historischen Stil einzutauchen und einen Stil von innen verstehen zu lernen. Und diese Arbeit hat auch sehr kreative und individuelle Seiten.“ Dann aber wird es ernst: Das Publikum wird zum Gutachtergremium. Sind die Fälschungen vor ihm sicher? Das Publikum ist zum Mitraten eingeladen und kann auf einer extra für den Abend vorbereiteten App auf einfache Weise über Original oder Fälschung entscheiden. Wer mitmachen möchte, sollte also sein Mobiltelefon mitbringen. Auf die beste Spürnase wartet sogar ein Preis: ein prachtvoller „Quintenzirkelteller“. Die Theoriestudierenden freuen sich bereits auf den Realitäts-Check im Konzert: Bleiben ihre Werke unerkannt oder fliegen sie auf? Ein ungewöhnliches Konzertformat, das den Spürsinn des Publikums herausfordert. Der Eintritt ist zu „Original und Fälschung II“ ist frei.
Lübeck, 05.07.2024
MHL-Studierende präsentieren sämtliche Triosonaten von Zelenka
Zu einer außergewöhnlichen Musizierstunde lädt die Musikhochschule Lübeck (MHL) am Freitag, 12. Juli ab 15 Uhr ein: Studierende der internationalen Oboenklassen von Prof. Sergio Sanchez und Prof. Diethelm Jonas sowie Gäste stellen dann alle sechs selten gemeinsam aufgeführten Triosonaten von Zelenka vor.
Studierende der Klassen von Prof. Sergio Sanchez und Prof. Diethelm Jonas entführen mit den sechs Triosonaten in die fantasievolle Klangwelt des böhmischen Komponisten Jan Dismas Zelenka. Er gehörte zu den Größen des Barock, wurde jedoch lange Zeit kaum wahrgenommen. Dabei sind seine Werke höchst eigenwillig, voller verzwickter Kontrapunktik und wegweisend modern. 22 Studierende der Oboen-, Fagott- und Kontrabassklassen sowie eine Geigerin werden ihr kontrapunktisches Können unter Beweis stellen. Nataliya Abryutina und Sergej Tcherepanov sind an Orgel und Cembalo zu hören. Zelenka ging noch mit fast 40 Jahren nach Wien, um seine Tonsatzkenntnisse zu perfektionieren. Ein Zeugnis dieser Zeit sind seine sechs um 1721/22 niedergeschriebenen Triosonaten, komponiert für zwei Oboen, Fagott und Basso continuo. Es sind die einzigen von ihm erhaltenen Kammermusikwerke. Sehr wahrscheinlich für die Virtuosen der Dresdner Hofkapelle entstanden, erfordern sie wahre Meister ihres Instruments und bestechen durch farbenreiche Intensität und Klangsinnlichkeit. Zelenkas Arbeitgeber, König August III. von Sachsen, schätzte seinen „wilden“ böhmischen Hauskomponisten wenig und wurde zum Mitverursacher dafür, dass seine Musik über 200 Jahre so gut wie vergessen war. Zelenka starb 1745, verarmt und am Rande der Bedeutungslosigkeit. Maßgeblich an seiner Wiederentdeckung mitgewirkt hat der Dirigent und Oboist Heinz Holliger, der in den 1970ern Zelenkas originelle Kompositionsweise erkannte - sie ist in dieser besonderen Musizierstunde nachzuhören. Der Eintritt ist frei.
Lübeck, 01.09.2023
Education-Konzert für Schulen mit MHL-Sinfonieorchester
Ein großes Education-Konzert veranstaltet die Musikhochschule Lübeck (MHL) am Donnerstag, 12. Oktober um 10.30 Uhr erstmals im Rahmen ihres Netzwerkes „Musik in Schulen“ (MusiS). Das Sinfonieorchester der MHL gibt dabei unter Leitung von Bernd Ruf ein rund einstündiges Schülerkonzert unter dem Motto „American Symphony: Was kann Musik – Gestern, Heute, Morgen“ mit herausragenden Werken amerikanischer Komponisten. Moderationen und Mitmachaktionen nehmen das junge Publikum mit auf einen spannenden Gang durch die Musikgeschichte.
Rund 70 junge Musikerinnen und Musiker präsentieren unter Leitung von MHL-Professor Bernd Ruf in großer Orchesterbesetzung Werke der amerikanischen Komponisten Charles Ives, John Cage, Leonard Bernstein, John Williams, Jessie Montgomery und des MHL-Studenten Tim Haas. Das Schülerkonzert geht der Frage nach, welche Rolle die Musik spielen kann, wie unterschiedlich sie gehört und erlebt wird und welche Impulse sie zu geben vermag. Mit Interaktionen, Moderationen und Tanz sollen im Konzert neue Klangräume eröffnet und unerwartete Einblicke ermöglicht werden. Angeleitet von der Tänzerin Ulla Benninghoven, wirken auch 15 Schülerinnen und Schülern einer Lübecker Schule mit.
Im Zentrum steht „The Unanswered Question“ des Ausnahmekomponisten Charles Ives, der mit transzendentalen Klängen die ewige Frage nach dem Sinn des Lebens stellt. Eine Rolle spielt eine geheimnisvolle Blackbox, die auch Fragen der Schülerinnen und Schüler aufnehmen wird. „This is the Future“ heißt das 2022 komponierte Stück für Orchester und Band des MHL-Studenten Tim Haas, der mit einem improvisierten Dialog zwischen Orchester und Dirigent in die Zukunft der Musik verweisen möchte. Der 30-jährige Komponist, der im zweiten Semester „Master of Education“ studiert sagt dazu: „Das Werk ist eine Herausforderung für die Orchestermitglieder und den Dirigenten, die während der Aufführung spontan miteinander agieren müssen. Dadurch entsteht mein Stück bei jeder Aufführung neu.“ MHL-Studierende aus verschiedenen Studiengängen haben das Programm bereits im Sommersemester im Rahmen ihres Studiums entwickelt. Geleitet wird das Education-Projekt von Maxie von Neumann-Cosel, Konzertpädagogin beim Bayerischen Rundfunk, von Professor Bernd Ruf und Carl Philipp Drese, Koordinator des Netzwerks MusiS. Rund 14 Klassen der Stufen 7 bis 10 können das Konzert besuchen. Lehrerinnen und Lehrer erhalten im Vorfeld didaktisch aufbereitetes Material.
Eine Anmeldung zum Schülerkonzert ist bis zum 15. September möglich unter carlphilipp.drese@mh-luebeck.de. Der Eintritt ist frei. Schulen, die nicht zum Konzert kommen können, aber grundsätzliches Interesse haben, können sich in eine Datei für weitere Education-Angebote der MHL aufnehmen lassen.
Zum Education-Projekt gehören auch zwei Abendkonzerte für jugendliches und erwachsenes Publikum, die am Samstag, 14. Oktober um 19.30 Uhr im Großen Saal der MHL (Eintritt 14 Euro und 19 Euro, ermäßigt 8 Euro und 12 Euro) und am Sonntag, 15. Oktober um 18 Uhr im Theater Wismar (Eintritt 20 Euro, ermäßigt 5 Euro) stattfinden. Karten hierfür sind über www-luebeck-ticket.de oder an der Abendkasse erhältlich.